Geld verdienen mit Podcasts: der ultimative Leitfaden [2024]

2024-03-08 Geld Verdienen Banner

Einführung

Willkommen zum ultimativen Leitfaden: "Geld verdienen mit Podcasts". Egal, ob du gerade erst beginnst oder deinen Podcast auf das nächste Level heben möchtest, hier findest du alles, was du wissen musst, um aus deinem Podcast-Projekt eine profitable Unternehmung zu machen und vielleicht sogar eines Tages komplett von deinem Podcast leben.

Was ist das Ziel dieses Leitfadens?

Entdecke, wie du die Herausforderung meisterst, in einer Welt voller Promi-Podcasts deine Nische zu finden und zu dominieren.

Erfahre, wie du dein Podcast-Konzept entwickelst, welches Equipment unverzichtbar ist, und wie du schließlich deine Show zum finanziellen Erfolg führst.

Für wen ist dieser Guide?

Dieser Guide ist für alle Podcast-Begeisterten, von Hobby-Podcastern, die ihre Leidenschaft in ein Nebeneinkommen verwandeln wollen, bis hin zu erfahrenen Profis, die ihre Einnahmen maximieren möchten.

Was für Informationen finde ich hier?

Dieser Guide deckt alle wichtigen Aspekte ab: Von der Identifizierung und Ansprache deiner Zielgruppe, über die Entwicklung einer überzeugenden Content-Strategie, bis hin zu effektiven Marketingstrategien und Monetarisierungsmodellen. Mit praktischen Tipps, inspirierenden Fallstudien und einer Schritt-für-Schritt-Anleitung geben wir dir das Rüstzeug an die Hand, um mit deinem Podcast nicht nur Hörer zu gewinnen, sondern auch Einkommen zu generieren.

Tauche ein in die Welt der Podcast-Monetarisierung und entdecke, wie du mit deiner Leidenschaft ein nachhaltiges Geschäft aufbauen kannst.

 

Themenübersicht

  1. Podcast-Grundlagen verstehen
  2. Deine Nische finden und dominieren
  3. Content-Strategie entwickeln
  4. Branding und visuelle Identität
  5. Podcast-Reichweite aufbauen
  6. Cross-Promotion und Partnerschaften
  7. Mit Podcast-Werbung Geld verdienen
  8. Jenseits von Werbung: Alternative Podcast-Monetarisierungs-Arten
  9. Podcast-Analytics und Performance-Messung
  10. Langfristiger Podcast-Erfolg

 

 

Teil 1: Podcast-Grundlagen verstehen

Podcasts sind ein demokratisches Medium, das heißt, jeder und jede kann einen eigenen Podcast starten. Es gibt keine Gatekeeper wie in klassischen Medien, zum Beispiel Zeitungen, TV-Sendungen oder Radio. Das ist super – sorgt aber auch dafür, dass es eine große Konkurrenz gibt, ähnlich wie auf Social Media. 

Umso wichtiger ist es also, dass du dir vor Start bewusst machst, welche Ziele du mit deinem Podcast verfolgen willst. Du willst einmal die Woche darüber quatschen, was so in deinem Leben los ist und es ist dir egal, dass deine Audience wahrscheinlich nur aus deinen Eltern und deinem Freundeskreis besteht? Super, go for it! 

Du willst einen Podcast mit wachsender Reichweite aufbauen und auf lange Sicht damit Geld verdienen? Dann bist du hier genau richtig! 

Aber mach dir auch bewusst: Podcasting ist ein Marathon, kein Sprint! Wenn du nicht schon vorher eine große Reichweite hast, wird dein Podcast nicht auf Platz 1 der Charts einsteigen und dir über Nacht tausende Hörerinnen und Hörer einbringen.

 

Warum ein solides Fundament entscheidend ist


Für Podcast-Erfolg braucht man – wie für einen Marathon eben – einen langen Atem. Oder besser gesagt: jede Menge Geduld und Durchhaltevermögen. Ein paar Fragen vor dem Start können dir helfen, ein solides Fundament zu gießen, auf dem dein Podcast für viele Jahre stehen kann:

 

Wie viel Zeit kannst du pro Woche aufbringen? 

Da es eher unwahrscheinlich ist, dass du sofort Geld mit deinem Podcast verdienst, wirst du ihn erstmal als Hobby in deiner Freizeit betreiben müssen. Je nachdem wie aufwändig dein Konzept ist, können da schnell ein paar Stunden zusammenkommen. Passt das in deine Tagesstruktur? Schaffst du das neben deiner Erwerbstätigkeit?

 

Wie oft kannst du neue Folgen veröffentlichen? 

Und sei hier realistisch! Schaffst du einmal die Woche? Oder eher jede zweite? Ist selbst das nicht machbar, empfehlen wir dir, regelmäßig eine längere Zeit am Stück freizuschaufeln, damit du mehrere Folgen auf einmal vorproduzieren kannst. Mit einem Veröffentlichungs-Rhythmus von einmal mit Monat oder seltener, wird es schwierig, dir eine Audience aufzubauen. Podcasts leben davon, dass sie zur Routine für die Hörerinnen und Hörer werden.

 

Wie viel Geld willst du investieren? 

Klar, jeder und jede kann einen Podcast starten – aber mit der wachsenden Konkurrenz sind auch die Ansprüche der Hörerinnen und Hörer an die Qualität von Podcasts gestiegen. Es schaut sich heute ja auch niemand mehr selbst gebrannte DVDs mit aus dem Kino abgefilmten Filmen an, bei denen ab und zu mal jemand durchs Bild läuft. Ein gutes Podcast-Mikrofon gibt es schon für 100 Euro und Software zum Schneiden kostenlos. Aber willst du deinen Podcast selbst schneiden (wenn du das noch nicht kannst, kostet das viel Zeit) oder jemanden dafür bezahlen? Gute Audioqualität ist nicht unfassbar teuer, aber sie kostet! 

Wenn du einen Podcast machen willst, bei dem zwei oder drei Menschen miteinander sprechen, oder bei dem du Interviews führst, brauchst du mehrere Mikros, sowie Soft- und Hardware, um mehrere Audiospuren gleichzeitig aufzunehmen. 

Und dann ist da ja auch noch das Podcast-Cover. Das ist der erste Touchpoint mit deinen potenziellen Hörerinnen und Hörern. Es sollte ansprechend aussehen, zum Inhalt des Podcasts passen und sich von der direkten Konkurrenz im Genre abheben. Es gibt zwar kostenlose Tools wie Canva, mit denen du ein Cover selbst gestalten kannst, aber sich in Grafikdesign reinzufuchsen kostet wieder viel Zeit. Da kann es Sinn machen, sich professionelle Hilfe zu holen – die natürlich Geld kostet.

 

Welche Skills brauchst du? 

Je nachdem, wie das Konzept deines Podcasts aussieht, kann es sein, dass du bestimmte Fähigkeiten brauchst. Wer einen Interview-Podcast starten will, sollte wissen, wie man ein spannendes Interview führt. Wer in einem Podcast über mehrere Folgen eine Geschichte erzählen will, sollte wissen, wie Storytelling funktioniert. Solche Skills kann man sich natürlich in Coachings, Workshops und Online-Seminaren beibringen lassen. Oder man arbeitet einfach nach dem Motto “learning by doing”. Beides hat seine Berechtigung, hat aber auch jeweils Vor- und Nachteile, denen du dir bewusst sein solltest.

 

Lohnt es sich überhaupt noch, einen Podcast zu starten? 

Natürlich! Oder würdest du sagen, es lohnt sich auch nicht mehr, ein Buch zu schreiben oder einen Song zu komponieren? 

Ja, es gibt immer mehr Podcasts und es wird immer schwerer, aus der Masse herauszustechen. ABER die Konkurrenz ist viel kleiner, als man denkt. Sehr eindeutig zeigt das eine Analyse von Amplifi Media aus dem August 2022. Damals hatte Spotify gerade verkündet, dass nun über vier Millionen Podcasts auf ihrer Plattform verfügbar sind. Das klingt erstmal sehr erschlagend. Schaut man sich an, wie viele dieser Podcasts überhaupt wirklich aktiv sind, also mindestens zehn Folgen und eine davon in den vergangenen 10 Tagen veröffentlicht haben, bleiben nur noch 155.000 übrig. Das sind gerade einmal vier Prozent von den vier Millionen. 

Woran liegt das? Am sogenannten Podfade. Man könnte ihn auch den langsamen Tod von Podcasts nennen. Denn so einfach es ist, einen eigenen Podcast zu starten, so schwer ist es, dranzubleiben. Vor allem während Corona haben viele Menschen nach einem Hobby gesucht und einfach mal einen Podcast gestartet. Und so gibt es Millionen Podcasts da draußen, die nach zwei, drei Folgen nur noch ein Leben als Karteileichen fristen.

Laut Spotify gibt es auf der Plattform rund 70.000 deutschsprachige Podcasts. Wenn der Prozentsatz der aktiv betriebenen Formate weltweit vier Prozent beträgt, mag er in Deutschland vielleicht ein bisschen höher liegen. Podcasts sind hier noch nicht so etabliert wie zum Beispiel in den USA, also werden sich hier noch nicht so viele Privatpersonen als Podcaster versucht haben. Sagen wir mal, in Deutschland werden 20 Prozent der Podcasts ernsthaft betrieben – dann würden nur noch 14.000 Podcasts übrig bleiben. Das ist doch überschaubar.

Quelle: https://www.amplifimedia.com/blogstein-1/lyspqop3ylro9a2t7y2de820uwkgwx

 

Was macht einen Podcast erfolgreich?

Um Erfolg mit deinem Podcast zu haben, brauchst du keine Platzierung in den Top 100 oder tausende Hörerinnen und Hörer. Eine Theorie von Bestsellerautor Kevin Kelly besagt: Für Erfolg brauchst du nur 1000 echte Fans. Als “echten Fan” bezeichnet er jemanden, der bereit ist, 100 US-Dollar im Jahr für deinen Content auszugeben. Anstatt auf Masse zu gehen, empfiehlt er, alles auf den Aufbau einer engagierten Community zu setzen. Wie das funktionieren kann, erfährst du in Teil 5 dieses Leitfadens. 

Stell dir vor, du hast es irgendwann geschafft, 1000 echte Fans um deinen Podcast zu versammeln. Würden die dich jeweils mit 100 Euro im Jahr – das sind gerade mal 8,33 Euro im Monat – finanziell unterstützen, hättest du 100.000 Euro im Jahr. Davon lässt sich doch ganz gut leben. Das kann man auch etwas kleiner denken: 100 echte Fans, die dir jeweils 100 Euro zahlen, ergeben immerhin 10.000 Euro, die für ein Hobby nicht schlecht sind. 

Aber Erfolg lässt sich nicht immer mit Geld messen. Es gibt da eine sehr schöne Anekdote von Maria Lorenz-Bokelberg, die sie mal im Netzpiloten-Podcast “Tech und Trara” erzählt hat. Maria ist die wahrscheinlich bekannteste Podcast-Produzentin Deutschlands, ihre Firma Pool Artists produziert zum Beispiel alle Formate der ZEIT. Sie war mal auf einer Podcast-Konferenz in den USA, wo jemand erzählt hat, dass er einen Podcast für Chamäleon-Züchter macht. Und er weiß, auf der Welt gibt es davon 700. Seinen Podcast hören 500, was für ihn heißt, dass er 100 Prozent seiner Zielgruppe erreicht, denn die übrigen 200 hören wahrscheinlich einfach keine Podcasts. Er weiß, dass er nie mehr Reichweite bekommen wird – und doch hat er alles erreicht, was er wollte.

Quelle: https://techundtrara.podigee.io/26-neue-episode 

Kevin Kelly und der Chamäleon-Züchter zeigen uns, wie sinnvoll es sein kann, eine kleine oder sehr spitze Zielgruppe zu haben. Übrigens auch wenn es um das Thema Monetarisierung und Vermarktung geht. Denn für Anbieter von Chamäleon-Bedarf ist ein Podcast, der weltweit alle Chamäleon-Züchter erreicht, extrem attraktiv. Da lassen sie sich die Werbung gerne etwas kosten.

Habe Mut zur Nische, wenn es um deinen Podcast geht!

 

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Teil 2: Deine Nische finden und dominieren

In Teil 1 dieses Leitfadens haben wir gelernt: Mut zur Nische! Aber wie findet man die? Dazu kannst du dir ein paar Fragen stellen: 

  • Was sind deine Hobbies? Was sind die Hobbies der Leute, die du kennst? 
  • Was interessiert dich? Was interessiert andere? Für welche Interessen gibt es noch keinen Podcast? 
  • Was beschäftigt dich gerade selbst? Was beschäftigt dein Umfeld? 
  • Was beschäftigt spezifisch die Menschen in deiner Region? Du kannst die Kraft der Regionalität für dich nutzen, wie das auch Lokalzeitungen machen.
  • In welchem Bereich kennst du Experten? In welchem Bereich bist du selbst Experte oder Expertin? Oder in welchem Bereich willst du Experte werden? Du kannst deinen Podcast auch nutzen, um dir Wissen anzueignen, das du an deine Hörer weitergeben kannst. 

Es muss aber keine Nische sein, in der du einen fortlaufenden Podcast starten kannst. Möglich sind auch Mini-Serien oder Audio-Dokus, die du einmalig oder in Staffeln produzierst. Frage dich:

  • Ist dir oder jemandem in deinem Umfeld etwas Außergewöhnliches passiert? 
  • Was kannst nur du erzählen? 
  • Aus welchen Perspektiven wurden noch keine Podcasts veröffentlicht? 
  • Welche Geschichten, die schon veröffentlicht wurden, könnten aus einer anderen Perspektive erzählt werden? Gibt es einen neuen Twist oder neue Entwicklungen?

Journalist und Podcaster Khesrau Behroz (ihr kennt ihn bestimmt aus “Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen?” oder die zweite Staffel “Cui Bono: Wer hat Angst vorm Drachenlord?”) fragt sich auf der Suche nach einer neuen Podcast-Idee oft: Wo gibt es Audio-Gold? So nennt er Audio- und Videomaterial, das sich perfekt für einen Podcast eignet. Im Fall von “Cui Bono” haben beide Protagonisten massenhaft Material von sich selbst aufgenommen. Ken Jebsen als Radiomoderator und später YouTuber, der Drachenlord ebenfalls als YouTuber. 

Bedenkt dabei natürlich immer, dass ihr vor der Produktion die Rechte für das Material abklären müsst. Aber vielleicht gibt es Audio-Gold ja auch in eurem direkten Umfeld, in euren eigenen Archiven, in der Familie, im Freundes- und Bekanntenkreis oder bei der Arbeit. 

Andere Medienarten als Inspiration für deinen Podcast

Was dir bei der Suche nach einer Nische auch helfen kann, ist die Frage: Was funktioniert in anderen Medien z.B. im Fernsehen, auf Instagram oder YouTube, das als Podcast adaptiert werden könnte? Experimentiere mit verschiedenen Ideen rum und nimm ruhig früh schon eine Pilotfolge auf, um zu testen, ob die Idee als Podcast überhaupt funktioniert. 

Generell gilt, wenn man “out of the box” denkt: Nur weil es so einen Podcast wie deine Idee noch nicht gibt, heißt das nicht, dass er erfolgreich wird. Vielleicht hatte die Idee auch noch niemand, weil sie als Podcast nicht funktioniert. Aber lass dich davon nicht entmutigen. Wenn du (vielleicht auch durch viel rumprobieren) die richtige Nische gefunden hast, wirst du deine Zielgruppe mit Fleiß und Geduld auch erreichen können.

Warum eine Zielgruppe so wichtig ist

Ein Podcast, der alle ansprechen soll, spricht niemanden an. Es ist unmöglich, alle potenziellen Hörerinnen und Hörer mit nur einem Format glücklich zu machen. Das Konzept würde sonst so generisch werden, dass es langweilig ist. Entscheide dich also für eine Zielgruppe, selbst wenn die sehr spitz (also eher klein) ist. Beim Podcasting gilt: Weniger ist manchmal mehr!

Vorteile einer spitzen Zielgruppe: 

  • Du kannst deinen Podcast ganz genau auf deine Zielgruppe zuschneiden, weil du ihre Bedürfnisse kennst. Das führt zu einer stärkeren Markenbindung.
  • Du kannst viel effektiver Werbung für deinen Podcast machen, weil du weißt, wo und wie du die Zielgruppe ansprechen kannst. Das spart wiederum Kosten, weil du deine Ressourcen gezielter einsetzen kannst.
  • Es ist oft einfacher, sich als Expert*in bzw. Host in einer bestimmten Nische zu positionieren.
  • Du kannst einen höheren TKP (Tausender-Kontakt-Preis) aufrufen, weil deine Werbepartner kaum Streuverluste haben. Das kann sich positiv auf deine Podcast-Monetarisierung auswirken. Mehr zu dem Thema gibt es in Teil 7 des Leitfadens. 

Nachteile einer spitzen Zielgruppe: 

  • Der größte Nachteil ist natürlich die begrenzte Reichweite. Aber denk an den Chamäleon-Züchter aus Teil 1: Er hat zwar nur 500 Hörer*innen – dafür weiß er, dass sein Podcast weltweit alle Menschen, die Chamäleons züchten, erreicht. 
  • In einer Nische ist die Konkurrenz intensiver. Alle, die sich auf dieselbe Zielgruppe konzentrieren, konkurrieren um denselben kleinen Marktanteil, was den Wettbewerb verschärft. Außer du bist allein in deiner Nische, dann hast du den ganzen Marktanteil (erstmal) für dich.
  • Außerdem kann es schwierig sein, die Bedürfnisse einer sehr spezifischen Zielgruppe zu verstehen, da es wahrscheinlich weniger Daten und Forschung darüber gibt.

Die richtige Balance bei deiner Zielgruppe finden

Es ist also wichtig, eine ausgewogene Balance zu finden und die Zielgruppe so zu definieren, dass sie spezifisch genug ist, um effektiv zu sein, aber auch breit genug, um ein Wachstumspotenzial zu garantieren. 

Es kann demotivierend sein, wenn du irgendwann den Großteil deiner potenziellen Zielgruppe erreichst und nicht mehr weiter wächst. Es kann aber auch ganz wunderbar sein, für deine eigene kleine Community immer mehr Content zu produzieren und dadurch eine immer stärkere Bindung zu ihr aufzubauen.

 

Wie du deine Zielgruppe findest


Stell dir vor, du organisierst eine Party. Wenn du “nur” deine Freundinnen und Freunde einlädst, die du sehr gut kennst, kannst du dir sicher sein, dass du eine Party planst, auf der alle Spaß haben werden. Wenn du hingegen eine öffentliche Party schmeißen willst, zu der möglichst viele Leute kommen sollen, musst du viele Kompromisse eingehen, zum Beispiel bei der Musik. Wahrscheinlich wird der/die DJ nur Pop-Songs aus den Charts spielen können, die zwar auch nicht allen gefallen, die aber auch keinen wütenden Sturm aufs DJ-Pult auslösen. 

So ist das auch mit einem Podcast. Je genauer du deine Zielgruppe kennst, desto einfacher ist es für dich, den passenden Content zu liefern. Auch wenn du selbst zu deiner Zielgruppe gehörst, ist es wichtig, sie richtig kennenzulernen. Dazu gibt es verschiedene Methoden: 

Marktforschung

Durch Umfragen, Interviews und Datenanalyse kannst du mehr über die Bedürfnisse, Vorlieben und Verhaltensweisen deiner potenziellen Hörer*innen erfahren. Das muss nicht auf einem professionellen Niveau stattfinden. Vielleicht kannst du Menschen, die zu deiner Zielgruppe gehören – frag sie doch einfach mal, was sie sich wünschen. Alternativ kannst du auch Online-Umfragen durchführen, z.B. in Foren oder Facebook-Gruppen, in denen deine Zielgruppe unterwegs ist. Vielleicht gibt es aber auch schon Studien, Umfragen oder Daten zu deiner Zielgruppe. Nutze, was du online und offline finden kannst. 

Persona-Entwicklung

Erstelle fiktive Personas, die die verschiedenen typischen Vertreter*innen deiner Zielgruppe repräsentieren. Das hilft dir dabei, dich besser in deine potenziellen Hörer*innen hineinzuversetzen.

Demografische Faktoren

Alter, Geschlecht, Einkommen, Bildungsniveau – diese Faktoren können dir helfen, eine Zielgruppe zu definieren, die am besten zu deinem Podcast passt. 

Verhaltensmuster

Analysiere das Verhalten deiner Zielgruppe. Welche Medien nutzen sie? Wie treffen sie Entscheidungen, was sie für ihre Unterhaltung konsumieren? 

Benchmark-Analyse

Schau dir an, welche Zielgruppen deine Konkurrenz ansprechen. Das kann dir dabei helfen, eine Nische zu finden oder dich von den anderen Podcasts auf dem Markt abzuheben.

 

Benchmark-Analyse: Warum du deine Konkurrenz kennen solltest

Kurze Vorwarnung vorab: das Wort Konkurrenz wird gelegentlich als negativ gewertet. Podcasting ist eine tolle Industrie mit vielen fantastischen Menschen, die sich gegenseitig helfen und unterstützen, auch wenn sie manchmal miteinander "konkurrieren". Wie im Sport, gilt es, den Gegner stets zu respektieren.

Um dich in deiner Nische von bestehender Konkurrenz abzuheben, ist es wichtig, zu wissen, was die anderen Podcasts machen: Was ist gut? Was kannst du besser machen? Wie willst du dich von ihnen unterscheiden? Das nennt man im Fachjargon auch Benchmark-Analyse. 

Das Wichtigste: Schau dir ganz genau an, welche Podcasts es in deinem Genre schon gibt, auch international. Wie erfolgreich sind sie? Produzieren sie aktuell noch Folgen oder sind sie dem Podfade erlegen? Gibt es schon einen Podcast, der genau die gleiche Idee verfolgt, wie du? Wie kannst du deine Idee anpassen? 

Die Konkurrenz in den Charts finden

Ein erster Schritt kann sein, sich die Charts anzuschauen, zum Beispiel auf Spotify (Link: https://podcastcharts.byspotify.com/de), Apple Podcasts in der App (Link: https://podcasts.apple.com/browse/top-charts) oder Dienstleistern wie Chartable (Link: https://chartable.com/charts). Hör in die Formate mal rein: Wie ist die Struktur? Wie die Audio-Qualität? Wie sieht das Cover aus? Gibt es in deinem Genre zum Beispiel etablierte Farben? Dann brich mit den Konventionen!

Als nächstes solltest du in verschiedene Podcast-Apps nach Schlagworten suchen, die zu deiner Idee gehören. Nur weil du in den Charts keine direkte Konkurrenz gefunden hast, heißt das nicht, dass es keine gibt. Und wenn du schon dabei bist, schau dir direkt mal an, wie die Bewertungen so aussehen. 

Die Konkurrenz bei Social Media finden und analysieren

Ein Blick auf Social Media wie Instagram, YouTube oder TikTok kann auch nicht schaden. Dort findest du noch mehr über deine Konkurrenz heraus, schließlich haben immer mehr Podcasts eigene Kanäle. Wie viele Follower haben die so? Wie sind die Kanäle aufgebaut? Liefern sie wirklich Mehrwert oder machen sie nur Werbung für den Podcast? Lies auch mal in den Kommentaren – dort könntest du auf potenzielle Hörer für deinen eigenen Podcast stoßen!

Eine Benchmark-Analyse ist aber keine einmalige Sache. Du solltest stets deine Konkurrenz im Blick behalten und von ihnen lernen. Hab keine Scheu davor, dein Podcast-Konzept immer wieder anzupassen und zu verbessern. 

Erfolgreiche Nischen-Podcasts

Es gibt zahlreiche Beispiele für erfolgreich besetzte Podcast-Nischen, in denen mit der richtigen Idee sicher auch noch Platz für dich ist. 

Kontext-spezifische Podcasts

Das sind Podcasts, die in bestimmten Situationen gehört werden können. Es gibt solche, deren Folgenlänge genau daran angepasst ist, wie lang die Situation ist, zum Beispiel beim Zähneputzen. Der Podcast “Chompers” bietet morgens und abends Geschichten, Witze, Rätsel, Fun Facts und Lieder für Kinder – immer genau zwei Minuten, wie vom Zahnarzt empfohlen. Es gibt aber auch Podcasts, die für einen bestimmten Kontext gemacht sind, zum Beispiel “Einschlafen mit Wikipedia”, der – wie der Name schon sagt – beim Einschlafen helfen soll, indem sehr monoton Wikipedia-Artikel vorgelesen werden. 

Podcasts zum Sprachen lernen

Podcasts können auch dabei helfen, Sprachen zu lernen. Eine der Vorreiter*innen in Deutschland ist Annik Rubens aka Larissa Vassilian mit “Slow German”. In ihrem Format liest sie langsam deutsche Texte vor, die man sich als PDF runterladen und mitlesen kann. 

Fan- und Rewatch-Podcasts

Immer beliebter werden Podcasts, die eine bestimmte TV- oder Film-Serie begleiten. Entweder wird in jeder Folge über einen anderen Aspekt oder eine einzelne Folge der Serie gesprochen – meist in chronologischer Reihenfolge. Viele dieser Podcasts werden von Schauspieler*innen gehostet, die in der Serie oder dem Film mitgespielt haben (Beispiel: “Fake Doctors, Real Friends” von Zach Braff und Donald Faison alias J.D. und Turk aus “Scrubs”). Es gibt aber auch Formate, in denen es um ein ganzes Genre geht, wie Trash-TV (Beispiel: “Erdbeerkäse”).

Hobby-Podcasts

Auch wenn viele Hobbies sehr populär sind, gehören sie doch eher zu einer Nische. Ein Beispiel aus der deutschen Podcast-Landschaft ist der Reitsport, zwei sehr erfolgreiche Formate sind “Strohgeflüster” von ​​Christina Braunecker-Lang und Patrick Thomalla und “NEUNKOMMANULL” von Kristin Rösch und Franziska Gerber alias Chiqui. 

Einer der erfolgreichsten Nischen-Podcasts ist wahrscheinlich “Geschichten aus der Geschichte”. Seit sieben Jahren erzählen sich die Historiker Daniel Meßner und Richard Hemmer jede Woche eine Geschichte aus der Geschichte – von der Geschichte des Basketballs bis zum Rattenfänger von Hameln. Klar, Geschichte geht uns alle etwas an, aber die wenigsten würden wahrscheinlich sagen, dass eine ihrer liebsten Interessen Geschichte ist. Den größten Boost bekamen Daniel Meßner und Richard Hemmer von Jan Böhmermann, der in seinem Podcast “Fest und Flauschig” immer wieder erzählt, wie gern er den Podcast der beiden hört. Mittlerweile gibt es zu “Geschichten aus der Geschichte” Live-Shows, Merchandising und ein Buch. 

Du siehst also, es kann sich sehr lohnen, Mut zur Nische zu beweisen!

 

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Woman speaking in front of an audience in a theater

Teil 3: Content-Strategie entwickeln

Nachdem du deine Zielgruppe in Teil 2 des Leitfadens gefunden hast, geht es jetzt darum, den richtigen Content für diese Leute zu liefern. Dabei hilft dir eine Strategie, die du entwickelst, bevor du überhaupt deine erste Folge aufnimmst. 

Wenn du einen Podcast starten willst, der fortlaufend produziert wird, also keine abgeschlossene Serie ist, solltest du erstmal überprüfen, ob das Thema oder die Idee überhaupt genug Content hergibt, um möglicherweise jahrelang neue Folgen produzieren zu können. 

Themen-Iden finden und im Voraus planen

Als ersten Schritt kannst du dich fragen: Was könnten die Titel und Themen der ersten 20, 30 Folgen sein? Fällt dir nach 10 schon nichts mehr ein, eignet sich deine Idee vielleicht doch besser als Mini-Serie oder ein Format mit Staffeln, in denen es jeweils um verschiedene Themen im selben Genre geht. 

Klar, eine gute Planung ist wichtig – aber es ist auch nichts in Stein gemeißelt. Wenn du ein paar Wochen oder Monate nach Start deines Podcasts merkst, dass du bei der Struktur oder der Mach-Art nachjustieren solltest, dann ist das kein Problem. Beim Podcasting ist eben viel “learning by doing”. Dein Podcast wird sich ständig weiterentwickeln. 

Wie flexibel man sein kann und muss, zeigt der Podcast “Wild Wild Web” von der ARD. In der ersten Staffel ging es um die Geschichte des Internet-Moguls Kim Dotkom, in der zweiten um Pornhub. Mittlerweile heißt der Podcast “Wild Wild Web - Geschichten aus dem Internet” und behandelt in jeder Folge eine andere Story. 

Wichtig ist auch, dass du dich nicht zu lange mit der Planung aufhältst. Es bringt nichts, wenn du wochenlang einen Plan ausheckst, ihn aber nie umsetzt. Manchmal muss man einfach machen! Bist du dir unsicher, ob dein Konzept funktioniert, nimm doch einfach mal ein paar Testfolgen auf. 

 

Wie erstellst du einen Podcast-Redaktionsplan?

Wenn du festgestellt hast, dass deine Idee genug Stoff für einen Podcast hergibt, solltest du so etwas wie einen Redaktionsplan erstellen, damit du nicht jede Woche vor der Frage stehst: Über was spreche ich in der nächsten Folge? Wichtig ist, dass du auf einen Blick sehen kannst, was in den kommenden Wochen ansteht, wann was veröffentlicht wird und was bis dahin erledigt werden muss. 

Diesen Redaktionsplan kannst du am besten nach Kalenderwochen aufteilen. Schreibe ihn auf Papier, in eine Excel-Tabelle oder nutze beliebte Online-Tools wie Asana, Trello, Notion oder Milanote. Am besten ist, was für dich passt. Probier einfach mal ein bisschen herum, aber entscheide dich schließlich für ein Tool, sonst kommst du irgendwann durcheinander. 

Wie ausführlich der Podcast-Redaktionsplan sein sollte, liegt an deinem Konzept. Musst du viel recherchieren, kannst du deine Quellen hier sammeln. Hast du in jeder Folge einen Gast, solltest du die Namen dazu schreiben, genauso wie das Thema und die Unterthemen, über die ihr sprechen wollt. Wenn du viel Platz hast, kannst du auch die Fragen an deinen Gast hier notieren. So kannst du jederzeit welche hinzufügen, sobald sie dir einfallen. Sowas passiert ja gern mal in den absurdesten Situationen. Da ist es gut, wenn du einen Ort hast, an dem du deine Einfälle sammeln kannst. Finde generell einen Ort in deinem Redaktionsplan, an dem du Ideen für zukünftige Folgen notieren kannst. So geht kein genialer Gedanke verloren.

Du kannst dir auch deine To-Dos in den Redaktionsplan schreiben, sowas wie Gast XY anschreiben, Intro für Folge XY aufnehmen oder Experten für Thema XY finden. Je genauer deine To-Dos, desto einfacher sind sie zu erledigen. 

 

Den richtigen Podcast-Gast oder Experten finden 


Wenn dein Podcast-Konzept darauf basiert, dass du mit anderen Leuten sprichst, solltest du dir vor Start Gedanken machen, wen du alles einladen könntest. Und auch, wie realistisch es ist, dass sie die Einladung annehmen. Wenn du keine Kontakte in die Promi-Welt hast, wird es sehr unwahrscheinlich, dass du einen Promi-Podcast starten kannst, in dem von Folge 1 an die größten Stars zu Gast sind. 

Überlege mal, wer in deinem näheren Umfeld infrage kommt. Vielleicht hat deine Nachbarin ein total verrücktes Hobby. Oder dein Großvater hat seinen besten Freund nach 60 Jahren wiedergetroffen. Manchmal liegen die guten Geschichten auch direkt vor deiner Tür. 

Trotzdem gilt: Nur weil jemandem eine interessante Geschichte passiert ist, heißt das nicht, dass er oder sie diese auch interessant rüberbringen kann. Vielleicht fühlt sich die Person sehr unwohl vor dem Mikro, verhaspelt sich ständig oder springt von einem Gedanken zum nächsten, ohne dass man als Zuhörer*in folgen kann. Auf der Tonspur hört man sofort, ob jemand gut erzählen kann oder wirklich Ahnung hat. 

Plane deswegen eine Probeaufnahme mit dem potenziellen Gast ein, wenn du weißt, dass er oder sie sowas noch nie gemacht hat. Und wenn du dabei merkst, dass es doch nicht passt, habe den Mut, der Person freundlich wieder abzusagen. Mit einem schlechten Podcast-Interview ist niemandem geholfen. 

Experten-Interviews in deinem Podcast

Je nachdem, wie dein Podcast konzipiert ist, kann es auch sein, dass du für bestimmte Folgen eine Expertin oder einen Experten für ein bestimmtes Thema brauchst. Achte bei der Recherche darauf, dass die Person eine qualifizierte Ausbildung genossen hat, vielleicht schon mal in seriösen Medien zitiert wurde, im besten Fall schon mal in einem Podcast, einer Show oder im Radio zu Gast war. So kannst du gleich checken, ob die Person gut sprechen kann. Schau dir außerdem an, was die Person veröffentlicht hat: Artikel, wissenschaftliche Paper, Bücher etc. 

Wenn du jemanden gefunden hast, von dem du glaubst, dass er oder sie perfekt in deinen Podcast passt, frag die Person an, am besten per Mail. Schreibe rein, wer du bist, um was es in deinem Podcast und der speziellen Folge geht, einen Zeitrahmen, wann das Interview stattfinden soll und ob es remote möglich ist. Noch bessere Chancen auf eine Zusage hast du, wenn du genau sagen kannst, warum du gerade mit dieser Person sprechen möchtest.

Solltest du trotzdem eine Absage bekommen, frag einfach mal, ob die Person jemanden kennt, der oder die als Alternative infrage kommt. 

 

Jeder Podcast braucht Storytelling


Die meisten Podcasts funktionieren ohne Drehbuch, das heißt, die Hosts und Protagonist*innen sprechen frei und improvisieren. Klassische Storytelling-Podcasts sind dagegen sehr viel strukturierter, sie haben meist ein festes Skript und erzählen eine zusammenhängende Geschichte. 

Gutes Storytelling ist aber essentiell für jeden Podcast, egal ob Laber-Podcast, Interview oder Wissensvermittlung. Du musst nicht gleich ein ganzes Drehbuch schreiben, aber selbst die spontan wirkenden Formate haben irgendeine Art roten Faden, an dem sich die Hosts entlang hangeln. 

Die richtige Struktur des Podcasts

Überlege dir, wie eine typische Folge deines Podcasts strukturiert sein soll. Gibt es ein Intro oder startest du direkt in die Folge? Wie könnte ein Intro aussehen? Ist es immer das gleiche? Sagst du einen Text auf und/oder gibt es Musik? Wie stellst du das Thema der jeweiligen Folge vor? 

Wenn du Gäste hast, wie sollen sie vorgestellt werden? (Tipp: Lass Gäste nicht sich selbst vorstellen, es ist den meisten Menschen unangenehm, sich selbst vorzustellen. Außerdem kannst du in der Vorstellung beweisen, wie gut du dich auf deinen Gast vorbereitet hast.) Sind die Gäste bei der Vorstellung dabei oder sprichst du sie nachträglich ein? 

Spannungsbogen aufbauen um Hörer aktiv zu engagieren

Du solltest das ganze Interview strukturieren und einen Spannungsbogen aufbauen, indem du zur richtigen Zeit die richtigen Fragen stellst. Du kannst dir auch ein Beispiel an “Hotel Matze” nehmen, dem wahrscheinlich größten deutschen Interview-Podcast. Dort stellt Host Matze Hielscher zum Schluss immer dieselben drei Fragen an seine Gäste. Du könntest es ähnlich machen, indem du wiederkehrende Fragen vorbereitest. 

Wiederkehrende Elemente wie Rubriken sind generell eine gute Idee – vor allem bei einem klassischen Laber-Podcast (der übrigens auch in der Monolog-Form möglich ist). Klar, es gibt Podcasts, die komplett ohne Struktur funktionieren können. Aber diese Formate haben meist alteingesessene Fans, die alles von ihren Lieblings-Hosts konsumieren, auch laut ausgesprochene, wirre Gedanken.  Zumal viele Hosts der beliebten Podcasts entweder schon vorher oder mittlerweile erfahrene Entertainer*innen sind, die auch spontan eine spannende Geschichte erzählen können. 

Lege dir also vor der Aufnahme immer einen roten Faden zurecht, an dem du deine Geschichte entlang erzählen kannst. Das gibt dir – vor allem als Podcast-Neuling – eine zusätzliche Sicherheit.

 

Spezielle Form der Podcast-Produktion: die Block-Produktion


Wir wissen, wie schwer es sein kann, jede Woche Zeit für deinen Podcast zu finden. Falls es absehbar ist, dass du mal ein paar Wochen am Stück keine Zeit hast, weil du zum Beispiel in den Urlaub fährst, ist es essentiell, in die Vorproduktion zu kommen, das heißt, dass mehrere Folgen vorproduziert in deinem Podcast-Köcher stecken. Manche Podcaster*innen machen das am liebsten in einer Block-Produktion, sie nehmen also zwei oder mehr Folgen am Stück auf, manchmal über mehrere Tage. Das kannst du dir vorstellen wie die Produktion einer Serie oder eines Films – nur halt in klein. Vor allem, wenn dein Podcast in Staffeln erscheint (wie eine Serie eben) kann eine solche Produktion Sinn machen. 

Hast du die Produktion einmal erledigt, kannst du dich super auch auf andere Dinge konzentrieren, wie das Marketing. Mehr dazu gibt es in Teil 5. 

Aber sei dir auch bewusst, dass dir nach zwei, drei Folgen pro Tag – je nach Aufwand – wahrscheinlich die Puste ausgehen wird. Probiere mal aus, wie viele Folgen du am Stück produzieren kannst, ohne dass die Qualität darunter leidet. 

 

Wie du deine Content-Strategie weiterentwickelst

Wenn du dich erstmal in deine neue Podcasting-Routine eingegroovt hast, kannst du dir überlegen, wie du deine Content-Strategie auf das nächste Level hebst. Viele Podcasts machen das zum Beispiel mit Spezial-Folgen. Wie könnten die bei deinem Konzept aussehen? Wenn du nie Gäste hast, könntest du mal Gäste einladen. Wenn du immer Gäste hast, könntest du in einer Folge mal selbst interviewt werden und deiner Community so mehr über dich erzählen. 

Ihr nehmt sonst immer zu zweit auf? Dann nehmt doch mal jede*r eine Folge allein auf. Oder ihr tauscht für eine Folge mal das Konzept mit einem anderen Podcast. Werde kreativ und trau dich was! 

Oder du überlegst dir wiederkehrende Formate, die als ganze Folge erscheinen. Beim Podcast “Zum Scheitern verurteilt” von Laura Larsson und Simon Dömer sind das die Folgen “Ratschläge von Menschen, die selbst keine Ahnung haben”, die bei den Fans so beliebt sind, dass sie mittlerweile jede Woche als zusätzliche Episoden erscheinen. Zu Beginn gab es nur eine im Monat. 

Außerdem haben die beiden im Sommer das Format “Liebe braucht keine Ferien” gelauncht, in denen sie ihren Hörer-Tipps in Sachen Liebe gegeben haben. Mit der Ansage: Alle anderen Podcasts machen Sommerpause – wir machen Extra-Folgen. Smart!

Du siehst, deine Content-Strategie ist ein fortlaufender Prozess, der immer wieder an deine Bedürfnisse und die deiner Community angepasst werden kann und sollte.

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Teil 4: Branding und visuelle Identität

Wir haben es schon ein paar mal in diesem Leitfaden anklingen lassen: Dein Podcast-Cover ist unglaublich wichtig! Es ist meist das erste, das potenzielle Hörer*innen sehen. Unterbewusst entscheiden sie sich binnen Millisekunden, ob sie deinen Podcast visuell ansprechend finden – oder eben nicht. 

Warum ein stimmiges Branding wichtig ist

Mit deinem Cover legst du den ersten Stein für die Corporate Identity, also die Identität deines Podcasts in der Öffentlichkeit. Zur Corporate Identity gehören alle visuellen Elemente wie das Podcast-Logo, die Farbpalette, die Schriftarten und andere grafische Elemente. Ein einheitliches Design sorgt für Wiedererkennung und strahlt Professionalität aus. 

Podcast-Cover-Design

Und da sind wir auch wieder beim Thema Benchmark-Analyse aus Teil 2: Schau dir die Cover deiner nationalen und internationalen Konkurrenz an. Gibt es Farben, die sich ständig wiederholen? Im Genre True Crime sind zum Beispiel Schwarz und Rot sehr präsent. Um aus der Masse herauszustechen, kannst du mit Konventionen brechen und dich an eine ganz neue Farbe wagen. “ZEIT Verbrechen” gehörte zwar zu den ersten True Crime-Podcasts in Deutschland, fällt durch das Orange und die minimalistische Gestaltung aber sofort auf. Trotzdem sollten deine gewählten Farben natürlich zum Thema passen. Bei einem Format, in dem es um Mord und Totschlag geht, wäre es sehr unpassend, mit einem rosa Cover um die Ecke zu kommen. Das kann auch potenzielle Hörerinnen irritieren, so dass sie deinen Podcast gar nicht erst anhören. 

Sticht dein Design aus der Masse hervor, bleibt das Auge automatisch daran kleben, wenn man durch die App scrollt und sorgt bei den Hörern für Wiedererkennung. Sie müssen nicht lange nach deinem Podcast suchen, sondern erkennen ihn direkt am Cover, auch wenn eine neue Folge erscheint und du in der (bei manchen Hardcore-Podheads wahrscheinlich sehr langen) Liste mit den neusten Folgen der letzten Tage auftauchst. Oder – wenn es sehr gut bei dir läuft – in den Podcast-Charts.

Gesichter auf Covern

In der Regel funktionieren Gesichter besonders gut auf Covern, vor allem wenn bekannte Persönlichkeiten Teil davon sind. Lädst du solche regelmäßig zum Interview in deinen Podcast, kannst du überlegen, ob individuelle Episoden-Cover Sinn machen. Entscheidest du dich für Episoden-Cover ist aber auch hier ein einheitliches Design sehr wichtig, damit dein Podcast trotzdem wiedererkannt werden kann. 

Als Beispiel kannst du dir “Hotel Matze” anschauen. Auf jedem Cover ist zwar jeweils immer ein anderer Promi zu sehen, aber dadurch, dass die Fotos immer vor demselben Hintergrund im Studio und immer in schwarz-weiß aufgenommen werden, erkennt man den Look sofort wieder. Außerdem wird im Design das Gelb aus dem Haupt-Cover aufgegriffen und mit Namen des Gastes, Titel des Podcasts und Nummer der Folge versehen. 

Ein anderes Beispiel ist der “OMR Podcast”, auch dort gibt es für jede Episode ein individuelles Cover – allerdings unterscheiden sich die Fotos stark. Mal sitzen die Gäste mit Philipp Westermeyer im ikonischen OMR-Studio, mal stehen sie auf einem Flur neben ihm und manchmal gibt es “nur” ein Pressefoto. Aber immer ist Host und OMR-Gründer Philipp Westermeyer mit auf dem Cover. Außerdem ist das Layout immer das gleiche: die drei OMR-Farben abwechselnd als Rahmenfarbe, dazu die Namen und Funktionen der Gäste in Weiß auf schwarzem Hintergrund. 

Fotos von Gästen

Wenn du diesen Weg auch gehen willst: Denk daran, dass du Bildmaterial von deinem Gast brauchst. Entweder du machst bei der Aufnahme selbst ein gutes (!) Foto oder du fragst nach Pressematerial. Letzteres ist natürlich weniger authentisch und du solltest immer nachfragen, ob die Fotos auch für solche Zwecke freigegeben sind, ob du einen Credit aufs Cover schreiben musst und ob du sie auch auf Social Media nutzen darfst. Lass dir das am besten schriftlich geben. 

Wo wir schon bei Social Media sind: Das Branding, das du dir für deinen Podcast überlegt hast, sollte auch hier wiederzuerkennen sein. Denk beim Konzept für dein Cover mögliche Designs für Instagram und Co. am besten direkt mit. 

Und vergiss nicht: Sollte dein Podcast richtig erfolgreich werden und viele Fans finden, spielen auch potenzielle Produkte oder Merchandising eine Rolle bei deinem Branding. 

Du siehst: Es ist essentiell, einheitliche Farben, Schriftarten und Layouts für deinen Podcast zu wählen. Trotzdem ist auch hier natürlich nichts in Stein gemeißelt. Viele Podcasts passen über die Zeit ihr Design an und probieren verschiedene Stile aus. 

 

Wie man ein Branding entwickelt


Wie soll dein Cover denn aussehen? Willst du ein Foto von dir benutzen? Willst du neue Fotos von dir oder dem Host des Podcasts machen lassen? Willst du eine Illustration verwenden? Wenn du es mit deinem Podcast wirklich ernst meinst, ist es ratsam, sich professionelle Hilfe zu suchen – schließlich soll dein Cover ein echter Hingucker werden und nicht aussehen, als hätte ein 12-Jähriger zum ersten Mal Paint benutzt. 

Wenn du ein Foto für dein Cover machst oder machen lässt: Welche Bildsprache soll es haben? Verspielt? Seriös? Lustig? Romantisch? Was für ein Gefühl, soll dein Cover auslösen? Was passt du den Themen deines Podcasts? 

Welche Farben willst du verwenden? Welche passen gut zusammen? Hast du Klamotten in den Farben, die du beim Fotoshooting anziehen kannst? Welche Requisiten brauchst du? In welcher Location sollte es stattfinden? 

Am besten schaust du dich in der Podcast-App deines Vertrauens mal um, wie die anderen das so machen. Du kannst dich aber natürlich auch bei Buchcovern, Netflix-Vorschaubildern oder Fotos in Magazinen inspirieren lassen. Aber denk dran: In den gängigen Podcast-Apps werden die Cover sehr klein dargestellt, das heißt, deines sollte nicht zu kleinteilig sein. Arbeite lieber mit großen Elementen. Wenn dein Gesicht auf das Cover soll, dann bitte gut erkennbar. 

Podcast-Cover mit KI-Tools designen?

Auch Künstliche Intelligenz spielt beim Cover Art eine immer größer werdende Rolle. Wenn du dich ein bisschen auskennst, kannst du mit Software wie Midjourney, Dreamstudio oder Leonardo AI rumspielen. Allerdings gilt hier das Gleiche wie bei der Planung eines realen Fotoshootings: Du solltest wissen, was du willst. Je genauer dein Prompt für die KI ist, desto besser werden die Ergebnisse. 

Die Schriftart für das Podcast-Cover

Stehen erstmal die Bildsprache und Farben deines Podcasts, kommen wir zur Schrift, auch Font genannt. Das ist die Schriftart, die du auf deinem Cover nutzen willst. Wenn du dir welche aus dem Internet lädst, beachte, dass es auch hier Copyrights gibt. Nicht alle Fonts dürfen für jeden Zweck benutzt werden. 

Wie gesagt: Cover werden oft sehr klein dargestellt, also wähle eine Schrift, die nicht zu fein oder verschnörkelt ist. Sie sollte gut lesbar sein. Deswegen heißt es auch bei der Anzahl der Worte: Weniger ist mehr! Muss dein Name mit drauf? Muss ein Untertitel mit drauf? Vielleicht reicht auch einfach der Titel. 

Statt zu viel Text, solltest du auch überlegen, ob du grafische Elemente nutzen kannst, die thematisch zu deinem Podcast passen. Diese Elemente kannst du dann auch auf anderen Plattformen wie Instagram oder TikTok für dein Branding nutzen. 

Für ein solides Podcast-Cover musst du nicht zwingend Grafikdesign studiert haben oder ein Profi in Photoshop sein. Es gibt mittlerweile viele Grafik-Tools für Anfänger*innen, die wenig bis gar nichts kosten, zum Beispiel Canva. 

 

Beispiele für erfolgreiches Podcast-Branding


Schaust du dir die erfolgreichsten Podcasts in Deutschland mal an, wird dir auffallen, dass sie alles eins gemeinsam haben: gutes Podcast-Branding. Wir haben mal ein paar Beispiele zusammengetragen, von denen man super lernen kann. 

 

Der absurde True Crime-Podcast “Weird Crimes”: 

Die Konkurrenz im Genre True Crime ist riesig – aber es gehört auch zu den beliebtesten Podcast-Genres weltweit. Wenn man dazu gehören möchte, muss man mit einem USP, einem Alleinstellungsmerkmal punkten. Ines Anioli und Visa Vie besprechen in ihrem Podcast besonders absurde Kriminalfälle. Dementsprechend ist auch das Branding im Gegensatz zu anderen eher humoristisch. 

Auf dem Cover sind die Fotos der beiden Hosts als Mugshot inszeniert, stilecht mit einer Tafel, auf der der Titel des Podcasts und die Namen der beiden stehen. Das zweite E des Titels ist außerdem umgedreht und mit einem orangenen Hintergrund versehen. Solche kleinen Spielereien sorgen für ein einzigartiges Branding, das sich auch auf Social Media fortsetzt. 

 

“Drinnies”, der Podcast aus der Komfortzone:

Die Comedy-Autoren Giulia Becker und Chris Sommer haben schon mit ihrem Podcast-Namen alles richtig gemacht. “Drinnies” ist ein Neologismus, also ein ausgedachtes Wort, das sich mittlerweile zu einem Kosenamen für introvertierte Menschen etabliert hat. Nicht nur die Fans des Podcasts bezeichnen sich gern als “Drinnies”, also Menschen, die gerne zu Hause sind. Zum Branding kann nämlich auch ein Name für die Community gehören. Weitere Beispiele dafür sind die “Exis” von “Mord auf Ex” oder die “Kaulquappen” von “Kaulitz Hills”. 

Das Cover ist von Karolin Nusa illustriert: Die beiden Hosts als winzige Figuren in überdimensionalen Pantoffeln, umringt von Requisiten, die symbolisieren, was man gerne zu Hause macht: Computer spielen, Stricken, Musik hören, Pizza essen. Durch den unverkennbaren Stil der Illustratorin lässt sich das Branding auch super für Merchandising nutzen: Es gibt mittlerweile Caps, Postkarten, Sticker, Aufnäher, Taschen und ein Puzzle. 

Sämtliche Podcasts der Süddeutschen Zeitung: 

Das Branding der SZ-Podcasts ist eine Art Ausnahmefall, es hat extremen Wiedererkennungswert. Jedes der Formate besteht aus einer individuellen Farbe (“Das Thema” Grün, “Auf den Punkt” Gelb), dem Titel oben, in der Mitte eine Illustration, die das Thema des Podcasts zusammenfasst, so wie dem Logo von “Süddeutsche Zeitung” unten – immer in derselben Schriftart. 

Durch die plakativen Farben fallen die SZ-Podcasts direkt auf. Trotzdem ist es nicht empfehlenswert, die eigenen Podcasts so minimalistisch zu gestalten. Ein solch strenges Branding kann sehr in der Gestaltung einschränken und die SZ-Cover verraten eher weniger über den Inhalt der Podcasts. Die Verlagsgruppe hat aber den Vorteil, dass sie schon sehr früh mit dem Podcasting begonnen und sich dadurch eine hohe Popularität erarbeitet hat. Das Branding fungiert quasi als Qualitätsmerkmal.

 

Beispiele für erfolgreiches Branding lassen sich aber nicht nur im Podcast-Bereich finden: Schau dir mal die Instagram-Accounts von funk und ZDFinfo an. Deren Infoposts sind so eindeutig gebrandet, dass man sie auch im bunten Rauschen des Explore-Feeds direkt wiedererkennt.

 

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Teil 5: Podcast-Reichweite aufbauen

Wenn dein Podcast erfolgreich werden soll, musst du dir eine loyale Fanbase aufbauen, die sich jede Woche wieder dafür entscheidet, dir zuzuhören – auch wenn die Zahl der neuen Podcasts immer weiter zunimmt. Und Fans fungieren als lebendige Werbetafeln und empfehlen deinen Podcast weiter. Der Einfluss von Mund-zu-Mund-Propaganda ist nicht zu unterschätzen! Laut der Studie ”Online Audio Monitor” von 2022 entdecken 39 Prozent der Befragten neue Podcasts durch persönliche Empfehlungen. Das macht sie zur zweitwichtigsten Quelle für die Entdeckung von Podcasts. Auf Platz 1 landet Social Media.

Vertrauen aufbauen

Hast du schon mal was von parasozialen Beziehungen gehört? Das sind einseitige soziale Bindungen, bei denen Fans das Gefühl haben, eine persönliche Beziehung zu einer öffentlichen Figur aufgebaut zu haben. Natürlich kennen sich beide nicht wirklich und die berühmte Seite hat meistens nicht mal eine Ahnung von der Existenz der anderen. 

Vielleicht ist dir das auch schon mal passiert: Du folgst einer Influencerin oder einem Influencer schon lange zum Beispiel auf Instagram, du siehst sie/ihn fast jeden Tag, hörst dir ihre/seine Gedanken an und freust dich richtig, wenn neuer Content von ihr/ihm online kommt. Und irgendwann denkst du, du kennst diese Person und vielleicht sogar: “Wir wären bestimmt richtig gute Freunde!” Herzlichen Glückwunsch, dann hast du schon mal eine parasoziale Beziehung erlebt! 

Aber keine Sorge, das ist ganz normal und passiert oft in Medienkontexten wie Fernsehen, Social Media oder Podcasts. Eben da, wo Menschen regelmäßig Content von oder mit bestimmten Personen konsumieren. So entsteht eine einseitige Vertrautheit, aber auch eine extreme Loyalität. 

Community-Building

Community-Building spielt aber auch bei der Podcast-Monetarisierung eine wichtige Rolle: Je größer deine Reichweite wird, desto mehr Geld kannst du mit Podcast-Werbung oder kostenpflichtigen Podcast-Abos verdienen. Mehr dazu findest du in Teil 7 dieses Leitfadens. 

Podcasts sind ein besonders intimes Medium, du bist schließlich direkt im Ohr deiner Hörer*innen und sendest Woche für Woche – je nachdem, wie lang deine Folgen sind, auch stundenlang. Manchmal wirst du sogar zur Routine. Bei den “Drinnies” zum Beispiel gibt es den “Drinnie-Dienstag”, an dem eine neue Folge erscheint. Die Fans freuen sich jede Woche auf diesen Tag. Bei “Gemischtes Hack” und ihren “Hackis” ist mittwochs “Hack-Tag”. Deswegen ist es auch so wichtig, dass du den Veröffentlichungsrhythmus deines Podcasts einhältst, um deine Hörer*innen nicht zu enttäuschen.

 

Podcast-Marketing auf Social Media


Um eine Podcast-Community aufzubauen, ist Social Media besonders gut geeignet, denn dort kannst du die einseitige Freundschaft, die deine Fans mit dir eingegangen sind, aufbrechen. Schließlich können sie dir dort Kommentare und Nachrichten schreiben – in den gängigen Podcast-Apps ist das nicht möglich. Aber Social Media ist ja auch die Nummer-1-Quelle für neue Podcasts, wie wir schon gelernt haben!

Wo trifft sich deine Nische?

Bevor du dir jetzt Accounts auf allen möglichen Plattformen anlegst, überlege zuerst, wo die Nische oder Zielgruppe deines Podcasts unterwegs ist.

Junge Leute aus der Gen Z wirst du eher via TikTok erreichen, Millennials eher auf Instagram, Business-Leute eher auf LinkedIn. Aber auch YouTube kann Sinn machen. Studien zeigen, dass vor allem ältere Menschen Podcasts eher über die Videoplattform konsumieren. Dafür musst du nicht zwingend einen Video-Podcast mit Bewegtbild aufnehmen – es kann auch reichen, einfach deine Audiospur mit einem Standbild hochzuladen. Außerdem gibt es bei YouTube das Kurzvideo-Format Shorts, das im Grunde genauso wie TikToks oder Instagram Reels funktioniert. 

Podcast-Reichweitensteigerung mit Kurzvideo-Formaten

Generell lässt sich sagen, dass Kurzvideo-Formate auf allen Plattformen gute Tools für die Reichweitensteigerung sind. Dort können potenzielle neue Hörer einen guten Eindruck von deinem Podcast bekommen. Da die meisten Podcasts nur eine Audiospur haben, ist es allerdings etwas knifflig, auf einer visuellen Plattform stattzufinden, die von vielen ohne Ton benutzt wird. Es gibt kostenlose Tools, die aus Ausschnitten deines Podcasts eine animierte Audiospur generieren, auch Audiograms genannt. Diese laden aber wenig dazu ein, den Ton einzuschalten und zuzuhören, worum es geht. 

Beliebter sind Videomitschnitte aus der Podcast-Aufnahme, die untertitelt werden. Dabei brauchst du kein aufwändiges Setup, es reicht, wenn man sieht, wie du bzw. deine Gäste ins Mikrofon sprechen. Das kannst du ganz einfach mit deinem Smartphone oder deiner Webcam am Laptop aufnehmen. Die Qualität der Geräte hat sich in den letzten Jahren so weiterentwickelt, dass sie meist vollkommen ausreicht. Und auch die Untertitel musst du mit den passenden KI-Tools nicht mehr händisch abtippen, sondern kannst sie automatisch generieren lassen. 

Am wichtigsten ist bei diesen kurzen Ausschnitten der Inhalt! Die Arbeit lohnt sich nur, wenn in dem kurzen Clip spannende Aussagen getätigt werden. Das kann etwas sein, mit denen sich die User identifizieren können – etwas, das sie auf Social Media teilen würden. Oder eine lustige, überraschende oder mitreißende Geschichte. Oder etwas, von dem man lernen kann. Oder eine polarisierende Aussage. “Content first” ist auf allen Plattformen die oberste Regel. 

Mehrwert für deine Community

Egal, für welche Plattform du dich entscheidest: Wichtig ist, dass du dich für eine entscheidest. Wenn du versuchst, auf allen gleichzeitig aktiv zu sein, wirst du überall nur ein mittelmäßiges Ergebnis erzielen. Fokussiere dich – vor allem am Anfang – lieber auf eine einzige und stecke all deine Ressourcen da hinein. 

Denn “Content first” heißt auch, dass du einen Mehrwert für deine Follower*innen auf Social Media bieten musst. Es reicht nicht, dass du jede Woche postest, dass du eine neue Folge hochgeladen hast.

Ein paar einfache Beispiele, wie du Mehrwert schaffen kannst: 

  • Ergänzendes Bildmaterial zum Podcast, zum Beispiel etwas, von dem du im Podcast erzählst (aber bitte die Bildrechte vorher klären!) – in der Folge kannst du dann direkt anteasern, dass man das Foto oder Video auf deinem Account finden kann
  • Zitate aus der Folge von dir oder deinem Gast – hierbei gelten dieselben Kriterien wie für kurze Videoclips, die du aus deinem Podcast auf Social Media teilen würdest
  • Fotos und Videos, die deinen Gast vorstellen: Denk daran, immer Bildmaterial bei deinem Gast anzufordern oder bei der Podcast-Aufnahme Fotos oder Videos zu machen
  • Tipps und wissenswerte Fakten aus deiner Folge
  • Oder mehr Infos zu dem Thema deiner Folge: Am besten bereitest du diese Info-Posts so informativ und knackig auf, dass sie deine Follower dazu anregen, sie zu teilen

Schau dir mal an, was andere Podcasts in deinem Genre auf Social Media posten. Entweder du lässt dich davon inspirieren, oder du überlegst dir, wie du dich von ihrem Content abgrenzen kannst und beschreitest ganz neue Wege.

Vorlagen für Social Content

Klar, “Content first” – aber auch die Optik spielt eine Rolle. In Teil 4 dieses Leitfadens hast du ja schon gelernt, wie wichtig ein einheitliches Branding für die Wiedererkennbarkeit deines Podcasts ist. Damit dir das Erstellen von Posts auf Instagram, LinkedIn und Co. leichter fällt, solltest du dir Vorlagen anlegen, die optisch zu deinem Cover passen, und auf die du jederzeit zurückgreifen kannst. Zum Beispiel kannst du dir eine Vorlage anlegen für Posts oder Story-Slides, mit denen du deinen Gast vorstellst. Dann erstellst du dir eine Vorlage für Zitate oder Statements aus der Folge, eine für Infoposts und so weiter, je nachdem, welchen Content du planst. 

Der Redaktionsplan für Social Media

Apropos Planung: Damit du nicht vergisst, regelmäßig zu posten, macht es Sinn, dir einen Redaktionsplan anzulegen. Der kann aussehen wie eine Art Stundenplan. Du schreibst alle Wochentage in Spalten nebeneinander auf und planst dann ein, was du in den nächsten vier Wochen an welchem Tag posten möchtest. Lass dir aber auch Raum, um spontan etwas posten zu können. Dabei helfen können kostenlose Tools wie Notion, Asana, Trello oder Milanote. Der Vorteil bei einem digitalen Plan ist, dass du dir Deadlines und Erinnerungen einstellen kannst. 

Bereite deinen Content am besten in einem Rutsch, an einem Tag vor, so hast du immer nur vereinzelt Stress damit und stehst nicht bei jedem Post vor der Frage: “Was soll ich nur posten?!” Vielleicht ergeben sich in deiner Planung auch kleine Rubriken, wie es auch bei der Konzipierung eines Podcasts sinnvoll sein kann. Einmal die Woche könntest du zum Beispiel eine Frage deiner Hörer*innen beantworten. Wo wir schon beim Thema sind … 

 

Wie man eine loyale Community aufbaut

Mit deinem Podcast baust du ein Publikum auf, eine Audience – wo wir hinwollen, ist eine richtige Community. Eine Community entsteht, wenn sich die Hörerinnen und Hörer untereinander austauschen und sie Beziehungen untereinander aufbauen. So entsteht ein Zugehörigkeitsgefühl. Das kannst du dir vorstellen wie bei einer Band. Alle Fans hören die Musik allein zu Hause – aber dieses richtige Gefühl “Wir sind eins”, das erlebt man erst auf einem Konzert mit den anderen Fans zusammen. Auf Social Media ist der Ort für dieses metaphorische Konzert meist die Kommentarspalte unter deinen Posts. Rege diese Interaktion untereinander also ruhig immer wieder an. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass deine Hörer ähnliche Interessen und Werte haben. In den Kommentarspalten werden vielleicht sogar neue Freundschaften geknüpft – dank dir und deinem Podcast!

Was ein weiterer Vorteil von Social Media ist: Deine Hörer können dir Feedback und Input für deinen Podcast geben. Es gibt jede Menge Möglichkeiten zur Interaktivität. Du kannst dazu aufrufen, dir Fragen zu schicken, die du im Podcast beantwortest. Oder du fragst nach Tipps zu einem bestimmten Thema, die dir deine Follower per Sprachnachricht auf Instagram schicken können und die du dann in die nächste Folge einbauen kannst. 

Oder du beschränkst dich erstmal auf Interaktion auf Social Media und machst Umfragen, Q&As oder Quizze mit den Features, die Instagram in den Stories anbietet. Am Anfang, wenn deine Reichweite noch recht klein ist, wirst du wahrscheinlich noch wenig Resonanz auf solche Aktionen bekommen – aber da heißt es: Dran bleiben! Jeder Kommentar, jeder Klick zählt. 

Community Management im Podcast

Je mehr Menschen dir irgendwann folgen, desto größer wird auch das Thema Community Management. Denn die ganzen Kommentare und Nachrichten, die die Leute so schreiben, wollen beantwortet werden. Wenn deine Fans merken, dass sie gar keine Reaktion auf ihre Interaktivität erhalten, werden sie irgendwann auch nicht mehr mit deinem Content interagieren. Außerdem solltest du darauf achten, dass in den Kommentarspalten keine Beleidigungen ausgetauscht oder Fake News verbreitet werden. Auf deinem Account bist du für die Moderation verantwortlich. 

Aber bei den ganzen Strategien, die du dir überlegen kannst, um die Reichweite deines Podcasts zu steigern, solltest du eines nicht vergessen: Menschen folgen Menschen – nicht Podcasts. Wenn du nicht gerade einen journalistischen Doku-Podcast machst, dann werden deine Hörer sehr wahrscheinlich immer wieder einschalten, weil sie DICH mögen und DIR gerne zuhören. Deswegen hilft es, wenn deine Hörer dich im Podcast kennen lernen, du Dinge von dir preisgibst. Wichtig ist es aber, dabei Grenzen zu setzen. So schön Podcasting und Social Media auch sind, du bist niemandem etwas schuldig.

 

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Teil 6: Cross-Promotion und Partnerschaften

Du kannst einen Podcast alleine starten – aber um wirklich erfolgreich zu werden, kann es helfen, sich mit anderen Podcastern zusammenzuschließen, mit Influencern zu arbeiten oder mit Marken zu kooperieren. 

Cross-Promotion mit anderen Podcasts

Die naheliegendste Art der Kooperation ist die mit anderen Podcasts. Ziel dabei ist es, dass beide Podcasts ihre Reichweite erhöhen können, also neue Hörern dazu gewinnen. Diese Podcast-Kooperation ist meist für beide Seiten kostenlos und auf verschiedene Arten möglich:

  • Ihr besucht euch gegenseitig als Gast im Podcast des anderen
  • Jeder lädt in seinem Podcast-Feed eine Folge des anderen hoch 
  • Jeder bekommt einen Werbespot im Podcast des anderen 
  • Jeder bekommt im Podcast des anderen eine Rubrik
  • Ihr organisiert zusammen eine Live-Podcast-Aufnahme (wenn ihr direkt zwei Folgen aufnehmt, kann jeder eine in seinem Feed hochladen)
  • Ihr tauscht für eine Folge die Themen

Für eine erfolgreiche Cross-Promotion solltest du bei der Auswahl des Podcasts folgendes beachten: 

  • Ihr solltet eine ähnlich große Reichweite haben. Bei viel größeren Podcasts ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sie kein Interesse an einer Kooperation haben, weil du keinen Mehrwert für sie bieten kannst. Besser ist es, sich auf Augenhöhe zu begegnen.
  • Ihr solltet eine ähnliche Zielgruppe haben, damit eure Cross-Promotion auch Mehrwert für eure Hörer bietet. Passen die Podcasts gar nicht zusammen, werden sie denken: “Was soll das, interessiert mich nicht!”
  • Eure Zielgruppen sollten aber auch nicht identisch sein, sonst ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ihr sowieso schon dieselben Hörerinnen und Hörer habt. Außerdem sollen sich eure Podcasts ja auch nicht gegenseitig kannibalisieren, weil ihr die gleichen Inhalte bietet. 

Ideal ist eine Cross-Promotion zwischen Podcasts aus verschiedenen Genres mit einer potenziell ähnlichen Zielgruppe, die auf den ersten Blick vielleicht gar nicht zusammen passen. Zum Beispiel ein Podcast über Selbstständigkeit und ein Podcast über Elternschaft: Es gibt super viele selbstständige Mütter und Väter da draußen oder Selbstständige, die sich fragen, wie beides miteinander vereint werden kann. It’s a match!

Es geht aber auch naheliegender, wie ein Podcast über Ernährung und ein Podcast über Selbstoptimierung: Gesunde Ernährung ist für viele Menschen, die sich ein produktiveres Leben wünschen, ein großes Thema. Oder ein Podcast über Finanzen und ein Podcast über New Work. Eine Fragestellung könnte sein: Wie kann ich weniger arbeiten und trotzdem genug verdienen? Oder ein Podcast über Psychologie und ein Podcast über True Crime.

Aber beachte: Wenn du einen anderen Podcast für eine Cross-Promotion anfragst, erkläre, warum die beiden Formate so gut zusammen passen, und bring direkt ein paar Ideen mit, wie die Cross-Promotion aussehen könnte. 

Ein wichtiges Element ist natürlich auch Social Media – auch dort könnt ihr euch gegenseitig promoten. Ihr könnt auf Instagram mit der Co-Creator-Funktion gemeinsame Posts veröffentlichen. Oder ihr stellt in einer Story den Podcast des anderen vor. Oder ihr geht noch einen Schritt weiter und organisiert ein gemeinsames Gewinnspiel. Teilnahmebedingung ist oft, dass man beiden Podcasts auf Instagram folgt. So könntet ihr gegenseitig von eurer Reichweite profitieren.

 

Zusammenarbeit mit Influencern

Wo wir schon beim Thema Social Media sind: Um deine Podcast-Reichweite zu steigern, kannst du auch Influencer bzw. Prominente als Gast in deinen Podcast einladen. Fang bei den Einladungen klein an. Jemand mit 100.000 Followern wird wahrscheinlich kein Interesse haben, in deinem Podcast aufzutreten. Jemand mit 10.000 schon eher.

Vielleicht hast du schon mal gesehen, dass einige Podcaster zum Launch Pakete an Influencer schicken. Darin enthalten sind meist kleine Geschenke, die thematisch zum Podcast passen, aber auch Merchandising-Artikel wie Sticker, Socken oder Caps. Das soll im besten Fall die Empfänger dazu animieren, sich zu filmen oder fotografieren, wie sie das Paket öffnen und somit Werbung für den Podcast zu machen. 

Sowas kannst du im Kleinen natürlich auch versuchen – meist lohnt sich der Aufwand aber nur, wenn man eine persönliche Beziehung zu den Leuten hat, denen man das Paket schickt. Zumal man erstmal an die Adresse kommen muss. Das kann aber auch eine schöne Geste sein, um Influencer als Gast in deinen Podcast einzuladen. Damit kannst du dich von der Masse an Anfragen, die sie tagtäglich bekommen, abheben. 

Influencer-Werbung für deinen Podcast

Du kannst theoretisch auch den klassischen Weg des Influencer Marketings gehen und sie dafür bezahlen, für deinen Podcast Werbung zu machen. Damit das Erfolg hat, solltest du darauf achten, dass der/die Influencer*in zu der Zielgruppe passt, die du mit deinem Podcast erreichen willst – sonst ist es rausgeschmissenes Geld. 

Ein beliebtes Mittel, um einem neuen Podcast von Anfang an mehr Reichweite zu verschaffen, ist es, Influencer direkt als Hosts einzusetzen. Macht Sinn, schließlich haben sie auf Instagram und Co. bereits eine Followerschaft aufgebaut. Die Hoffnung ist, dass möglichst viele davon in den Podcast reinhören. Das Ding ist, wenn der Influencer oder die Influencerin nicht hinter der Idee des Podcasts steht, wird er oder sie ihn auch eher als einen Job sehen. Das Engagement ist meist höher, wenn die Influencer schon bei der Konzeption mit einbezogen werden und das Gefühl haben, es ist “ihr” Podcast.

Partnerschaften mit Marken

Wenn dein Podcast erstmal Reichweite aufgebaut hat, bietet es sich an, nicht nur mit anderen Leuten zu kooperieren, sondern auch mit Marken. Im Bestfall kommen Marken direkt auf dich zu – du musst aber nicht warten, sondern kannst gezielt Marken anfragen, ob sie Interesse an einer Zusammenarbeit haben. Und damit ist nicht Podcast-Werbung gemeint (darum geht es in Teil 7 dieses Leitfadens), sondern gemeinsam entwickelte Produkte. 

Dadurch kannst du

  • eine Zielgruppe erreichen, die vielleicht noch keine Podcasts hört, aber Fan der Marke ist und deren Produkte kauft. So werden sie auf deinen Podcast aufmerksam und vielleicht sogar zu Hörer.
  • deinen Fans eine besondere Art des Merchandisings anbieten. 
  • deinen Podcast finanzieren. Entweder bekommst du eine feste Gage für die Kooperation oder du wirst prozentual am Umsatz beteiligt. 

Wenn du Marken anschreibst, um mit ihnen zusammenzuarbeiten, ist ein professionelles Auftreten von Vorteil. Dazu gehört auch ein Pitch Deck, in dem du deinen Podcast vorstellst. Das kann zum Beispiel ein mehrseitiges PDF-Dokument sein. Da rein gehört: 

  • dein Podcast-Konzept (Worum geht es und was macht deinen Podcast besonders?)
  • eine Vorstellung von dir selbst (Wer bist du, was machst du, was macht dich besonders?)
  • eine Auswahl an Folgen (Welche Themen? Wer war zu Gast?) 
  • deine Zielgruppe (demografische Angaben, Interessen etc.)
  • deine Zahlen (Downloads pro Folge, monatliche Hörer, meistgehörte Folgen, Follower auf Instagram und Co.) 
  • vorherige Kooperationen, falls vorhanden (Mit wem hast du zusammen gearbeitet und wie war die Resonanz?)
  • Feedback und Bewertungen von Hörer (z.B. in Form von Screenshots aus Instagram-Nachrichten, Kommentarspalten oder Bewertungen in Podcast-Apps)

Und dann solltest du für jede Marke individuelle Seiten anlegen, auf denen du erklärst, warum dein Podcast und die Marke so gut zusammenpassen, welche Ideen für mögliche Kooperationen du hast und welchen Mehrwert du der Marke bieten kannst. 

 

Erfolgreiche Produkt-Partnerschaften

Es gibt viele Podcasts, die bereits vorgemacht haben, wie erfolgreiche Kooperationen mit Marken aussehen können.

Beispiel: “Baby Got Business”

Der Podcast über Social Media Marketing und die Creator Economy von Ann-Katrin Schmitz ist Vorreiter auf diesem Gebiet und hat schon mit zahlreichen Marken zusammengearbeitet. Eine Auswahl: 

  • Saint Sass: Passend zum Podcast-Namen hieß diese Kooperation “Baby Got Tights”. Saint Sass ist ein Unternehmen, das Strumpfhosen mit eingewebten Sprüchen verkauft. Es gab drei limitierte Modelle mit den Aufschriften “Baby Got Business”, “Impossible is possible” und “No Risk, No Magic”. Marketing und Strumpfhosen passen vielleicht nicht auf den ersten Blick zusammen, aber durch die zu beiden Marken passenden Sprüche, wurde ein Schuh draus … ähm, Strumpf. 
  • Maison Hēroïne: Unter dem Motto “Was würdest du tun, wenn du keine Angst hättest?” gab es eine Kollektion mit Laptop-Taschen, einem Schultergurt und Etuis für EarPods – gebrandet mit “Baby Got Business”. Eine Kooperation mit einem Handtaschen-Label, für das Ann-Katrin Schmitz schon zuvor oft Werbung gemacht hatte, ergibt natürlich Sinn. Zumal “Business” und Laptop-Taschen ein “perfect fit” sind. 
  • Zwiesel: Was kommt nach dem Business? Der Feierabend! Unter dem Namen “Baby Got Drinks” ging eine Glas-Kollektion mit der Marke Zwiesel an den Start. Passend dazu gab es Rezepte für Drinks auf dem Instagram-Account von “Baby Got Business” – etwas, das man auch immer mitdenken sollte: Wie kann die Kooperation auf Social Media verlängert werden? 

Beispiel: “Mord auf Ex”

Aber nicht nur mit den Themen Marketing und Business kann man “Business” machen – auch mit düsteren Themen. Zahlreiche Beweise dafür hat der True Crime-Podcast “Mord auf Ex” von Linn Schütze und Leonie Bartsch bereits geliefert.

  • The Duke Gin: Wer “Mord auf Ex” heißt, braucht natürlich einen eigenen Drink. 2022 kam eine Sonderedition des Munich Dry Gins von The Duke Gin auf den Markt. Passend zum Thema wurde das Etikett in Blut getränkt und mit dem Podcast-Logo bedruckt. Und auch zu diesem Produkt gab es das passende Rezept, den “Exi Gin Sour” (Exis nennen sich die Fans von “Mord auf Ex”). 
  • Ravensburger “Echoes”: Eine Spielreihe, bei der man mithilfe einer App, Audio-Rätsel und so einen Kriminalfall lösen kann. Die Spieler werden quasi zu Ermittlern – was passt da besser als eine Kooperation mit einem True Crime-Podcast? Bei der “Mord auf Ex”-Sonderedition führen Linn und Leo mit ihren Stimmen durch den wahren Fall von 1840. 
  • Riva Verlag: Bücher zu Podcasts gibt es mittlerweile einige, doch bei einer Zusammenarbeit mit einem Verlag sind auch andere Produkte möglich. 2022 ist “Mord auf Ex – Der Adventskalender” erschienen – mit “24 tödlich guten Türchen”. Jeden Tag bis Weihnachten gibt es “spannende Details und juristische Hintergrundinformationen zu einem wahren Verbrechen”. Klar, ein sehr saisonales Produkt, aber jedes Jahr zur Adventszeit wieder ein potenzieller Kassenschlager.  

Beispiel: “Hotel Matze”

Und sogar mit einem Interview Podcast sind Produkt-Kooperationen möglich! Der Online-Shop “Beherzt” verkauft Kartenspiele, durch die ehrliche und mutige Gespräche angeregt werden sollen, z.B. “90 Fragen, die verbinden”. Da Matze Hielscher in seinem Podcast “Hotel Matze” Fragen stellt, durch die sich sein (meist prominentes) Gegenüber öffnet, macht es total Sinn, dass er bei “Beherzt” ein eigenes Kartenspiel bekommen hat: “Darf ich dich das fragen?” (eine Frage, die Matze oft stellt) bietet “111 Fragen, um uns besser zu verstehen”. Die Verpackung ist im Design des Podcasts angelegt und damit sofort wiederzuerkennen. 

Du siehst, beim Thema Podcast-Partnerschaften mit Marken ist sehr viel möglich!

 

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Teil 7: Mit Podcast-Werbung Geld verdienen

Klar, Podcasten kann eine tolle Freizeitbeschäftigung sein – erfordert aber immer mehr Zeit, je größer die Reichweite wird. Daher wirst du dir früher oder später die Frage stellen müssen: Wie kann ich mit meinem Podcast Geld verdienen? Deine ganze Arbeit soll sich auf lange Sicht ja monetarisieren. 

 

Werbepartner finden

Die bekannteste Art der Monetarisierung ist Podcast-Werbung. Aber wie kommt man eigentlich an Werbepartner? Wie schon beim Thema Partnerschaften aus dem vorherigen Kapitel dieses Leitfadens kannst du warten, bis Marken auf dich zukommen und Werbung in deinem Podcast schalten wollen. Du kannst aber auch proaktiv auf sie zugehen. Auch hier ist es ratsam, ein Pitch Deck mitzuschicken. Wie das aussehen kann, hast du ja schon in Teil 6 gelernt. 

Je eindrucksvoller deine Zahlen sind, desto wahrscheinlicher ist es natürlich, dass die Marken an einer Zusammenarbeit interessiert sind. Deswegen solltest du besser klein anfangen und nicht direkt mit den ganz großen Marken. Lass dich von Absagen aber nicht entmutigen! Deine Chancen auf Erfolg kannst du erhöhen, indem du deinen Podcast bei Marken pitchst, die perfekt zu deiner Zielgruppe passen. 

Eine Zusammenarbeit muss aber nicht immer mit Marken stattfinden – du kannst dich mit deinem Podcast auch bei Magazinen, Zeitungen und Produktionsfirmen bewerben. Vielleicht wollen sie dich in ihr Portfolio aufnehmen und deine Arbeit finanzieren. Bedenke aber, dass du bei dieser Art Deal einen Teil deiner Selbstständigkeit aufgibst und andere Mitspracherecht bekommen. Im Austausch dazu bekommst du allerdings finanzielle Sicherheit. 

Podcast-Vermarkter

Wenn du die Suche nach einem oder mehreren Werbepartnen nicht selbst in die Hand nehmen willst, kannst du dir einen Podcast-Vermarkter suchen. Das sind Firmen, die Podcaster mit Marken verbinden. Stell dir das ungefähr so vor: Eine Marke will Werbung in einem Podcast schalten und wendet sich deswegen an einen Podcast-Vermarkter. Diesem sagt die Marke, wer die Zielgruppe ist und vielleicht auch, in welcher Art Podcasts sie werben will. Der Podcast-Vermarkter schlägt passende Podcasts aus seinem Portfolio vor. In so ein Portfolio kannst du dich aufnehmen lassen. Aber auch hier gilt: Je erfolgreicher dein Podcast schon ist, desto wahrscheinlicher ist, dass dich ein Podcast-Vermarkter aufnimmt.

 

Podigee Ad Marketplace


Eine niedrigschwellige Alternative zu einem klassischen Podcast-Vermarkter ist der Podigee Ad Marketplace, den Podigee in Zusammenarbeit mit Seven.One Audio / ProSiebenSat1 betreibt, dem größten Podcast-Vermarkter im deutschsprachigen Raum. Seven.One Audio übernimmt für dich die komplette Akquise der Werbekunden. Du meldest deinen Podcast einfach beim Podigee Ad Marketplace an, machst Angaben zu deiner Zielgruppe und deiner Hörerschaft und anschließend wird geprüft, ob sich dein Podcast zur Vermarktung eignet. Außerdem kannst du Werbekategorien ausschließen, z.B. Branchen, für die du keine Werbung machen willst. 

Du musst dich um nichts kümmern, nicht einmal Host-read Ads aufnehmen. Die Werbekunden gehen auf Sevon.One Audio zu und produzieren zusammen mit ihnen hochqualitative Spots. Diese werden dann von Podigee automatisch auf die vorhandenen, von dir festgelegten Werbeplätze in deinem Podcast verteilt. Du musst also selbst keine Werbespots einfügen oder austauschen. Anschließend zahlt Podigee die Einnahmen, die durch deine Podcast-Werbung erzielt wurden, an dich aus. Ein großer Vorteil ist zudem, dass du diese Art der Vermarktung relativ früh mit einer überschaubaren Reichweite starten kannst, ab ca. 10.000 Downloads im Monat (für den gesamten Podcast über alle Episoden hinweg).

Natürlich brauchst du deutlich mehr Reichweite, wenn du das Podcasten zum Vollzeit-Job machen möchtest. Außerdem liegen die TKPs hier niedriger bei etwa 30-40€. Das ist im direkten Vergleich mit Host-Read-Werbung weniger, hat aber weiterhin den Vorteil der niedrigschwelligen Vermarktung.

 

Skalierbare, nachhaltige Umsätze mit Werbung generieren


Aber die wichtigste Frage ist natürlich: Wie viel kannst du mit Podcast-Werbung verdienen? Das lässt sich am einfachsten mit einem Tausender-Kontakt-Preis oder kurz TKP berechnen. Der TKP eines Podcasts gibt an, wie viel Geld der Kunde bezahlen muss, um mit einem Werbespot 1.000 Kontakte – also Downloads und/oder Streams des Podcasts – zu erreichen. Die Höhe des TKP legst du selbst bzw. dein Vermarkter fest. Er hängt aber auch von der Zielgruppe deines Podcasts ab. Je spitzer und kaufkräftiger die ist, desto höher der TKP. Was die Vorteile und Nachteiler einer spitzen Zielgruppe sind, hast du schon in Teil 2 gelernt.

Es gibt Podcasts, die eine breite Masse ansprechen, wie zum Beispiel “Fest und Flauschig” oder “Gemischtes Hack”. Eigentlich würde man denken, die machen am meisten Geld mit Podcast-Werbung, aber die Werbekunden solcher Formate müssen mit einem hohen Streuverlust rechnen.

Hast du zum Beispiel einen Finanz-Podcast, kann dein TKP sehr hoch sein, obwohl es vergleichsweise weniger Hörer gibt. Aber die Zielgruppe ist potenziell kaufkräftig. Und wenn ein Finanzdienstleister in deinem Podcast werben will, kann er davon ausgehen, dass die Hörer auch an Finanzthemen interessiert sind. Der Streuverlust ist also gering. 

Man kann nicht pauschal sagen, wie hoch ein durchschnittlicher TKP in der Podcast-Werbung ist, es gibt aber ein paar Richtwerte. Der Podcast-Vermarkter Podstars by OMR schreibt: “Beispielsweise ist für einen Laber-Podcast mit einer breiten Zielgruppe ein durchschnittlicher TKP von 80 € realistisch. Bei nischigen Themen, großem Zielgruppen-Fit, B2B-Podcasts oder bei Formaten von Prominenten kann der TKP aber auch bei 300 € bis 400 € liegen.”

Diese Zahlen sind natürlich mit einer wichtigen Fußnote zu genießen. Zu Beispiel in 2023 und 2024, sind TKPs schlechter ausgefallen als in den Vorjahren, da die wirtschaftliche Lage in Deutschland und die stagnierenden Werbebudgets zu einem erhöhten Konkurrenzdruck bei den Vermarktern führen.

Um nachhaltige Umsätze mit deiner Podcast-Werbung generieren zu können, solltest du immer darauf achten, dass die Marke zu deinem Format und deiner Zielgruppe passt. Der USP von Podcast-Werbung ist ja, dass sie so authentisch ist. Wenn die Dienstleistungen oder Produkte, die du bewirbst, aber gar nicht zu deinen Werten oder den Werten deiner Zielgruppe passt, werden deine Hörer sehr irritiert sein, vielleicht sogar verärgert. Setze niemals ihr Vertrauen aufs Spiel!

Besonders authentisch ist es auch, wenn du langfristige Werbe-Kooperationen eingehst. Stell dir vor, du machst in jeder Folge Werbung für ein anderes Produkt – irgendwann wird dein Publikum denken, du machst einfach für alles Werbung, solange es Geld gibt. Du solltest auch nicht in kurzer Zeit für konkurrierende Produkte werben. Machst du in dem einen Monat Werbung für Handymarke X und im nächsten Monat für Handymarke Y, wirkt das sehr unglaubwürdig.

 

Basics der Podcast-Werbung


Arten der Podcast-Werbung, also wie Podcast-Werbung aussehen kann

  • Host-read Ads: Werbung, die vom Host des Podcasts eingesprochen wird. Weil sie das Hörerlebnis am wenigsten stören, sind Host-read Ads am beliebtesten bei den Hörer*innen und dadurch auch bei den Hosts, Werbekunden und Vermarktern. Der TKP für eine Host-read Ad ist höher als bei einem klassischen Spot, weil der Produktionsaufwand für die Podcaster*innen natürlich größer ist. 
  • klassische Spots: von Werbekunden selbst produzierte Werbung, klingt meist wie Radio-Werbung 
  • Sponsoring: Meist zu erkennen am “Diese Folge wird präsentiert von Marke XY”. 
  • Branded Categories: Rubriken im Podcast, die von Marken gesponsert werden. 

Platzierung der Podcast-Ads, also wo Podcast-Werbung eingebaut werden kann

  • Pre-Rolls: am Anfang der Folge
  • Mid-Rolls: in der Mitte der Folge 
  • Post-Rolls: am Ende der Folge

Die Platzierung ist wichtig, weil sie darüber entscheidet, wie oft die Podcast-Werbung gehört wird. Am teuersten für den Werbekunden sind Pre-Rolls, weil am Anfang einer Folge die meisten Leute zuhören, und die Mid-Rolls, denn viele Hörer skippen Werbung eher nicht, wenn sie mittendrin sind – dafür müssten sie ja ihr Handy aus der Tasche holen. Am günstigsten sind Post-Rolls, weil viele am Ende der Folge schon ausschalten.

 

Technische Unterschiede bei Podcast-Werbung: 

  • Baked-In Ads (übersetzt "eingebrannte" bzw. “eingebettete” Werbung): Die Podcast-Werbung ist auf der Tonspur der Folge fest eingebettet. Hat den Vorteil, dass sie auf allen Plattformen erlaubt ist und dauerhaft bestehen und hörbar bleibt. Das ist gleichzeitig aber auch ein Nachteil, denn unter Umständen ist die Werbung schon veraltet, wenn sie zu einem späteren Zeitpunkt angehört wird, z.B. ist ein Gutscheincode nicht mehr gültig oder ein Angebot abgelaufen. 
  • Dynamic / Programmatic Ads: Wird mit einem sogenannten AdServer eingespielt. Hat den enormen Vorteil, dass Werbung jederzeit in allen Podcast-Folgen ausgetauscht werden kann. Dieser Prozess dauert ein paar Minuten, wo es bei Baked-In Ads mehrere Stunden oder sogar Tage sein könnten!

 

Programmatic Advertising mit einem AdServer

Ein Adserver ist eine Software, mit der man Werbung in Podcasts einbindet, die automatisiert und datenbasiert angepasst werden kann. Nicht nur in aktuellen Folgen, sondern in allen Folgen, die bereits veröffentlicht wurden. 

Werbekunden können zum Beispiel angeben, dass ihre Zielgruppe Frauen zwischen 18 und 29 sind. Der AdServer spielt die Werbespots dann gezielt an Hörer aus, die die Kriterien erfüllen. Noch ein Vorteil ist, dass AdServer meist Daten speichern, man kann also z.B. genau sehen, wie viele Hörer die Werbung wirklich gehört und nicht geskippt haben. 

Für Podcaster hat diese Form der Werbung auch den Vorteil, dass sie mehr Kontrolle über ihre Werbung haben. Werden zum Beispiel 10.000 Kontakte bzw. Streams an den Werbekunden verkauft, kann der Spot nach Erreichen des vereinbarten Ziels durch die Werbung eines neuen Kunden ausgetauscht werden. So bekommt die Podcaster immer ganz genau bezahlt, was sie erreicht haben.

Damit das alles funktioniert, muss man sogenannte Ad Tags (oder Ad Marker) in den Podcast einfügen, an den Stellen, an denen ein Werbespot eingefügt werden darf. Hört jemand den Podcast an, wird über diesen Ad Tag automatisch eine Anfrage an den AdServer geschickt, um eine verfügbare Werbung aus dem Pool einzubinden. Das funktioniert sowohl mit Host-read Ads, als auch mit Werbespots, die vom Werbekunden produziert wurden.

Ad-Server sind normalerweise komplex und werden eher von großen Vermarktern benutzt. Auf dem deutschen Markt spielt in diesem Bereich der Ad-Server "AdsWizz" eine wichtige Rolle. Dieser wird oft in Kombination mit dem Hoster benutzt, zB bietet Podigee dafür eine Lösung, allerdings nur für große Enterprise-Kunden.

Wenn du etwas einfacheres suchst, um deine Werbung dynamisch auszuspielen, gibt es noch den Dynamic Ad Server, den du übrigens auch mit dem Podigee Ad Marketplace kombinieren kannst.

 

Kennzeichnungspflicht bei Podcast-Werbung

Werbung muss in Deutschland immer klar und eindeutig von redaktionellem Inhalt getrennt werden, vor allem wenn es um Host-read Ads geht. Du solltest sowohl akustisch durch einen Jingle oder einen Ton signalisieren, dass nun Werbung folgt, als auch eindeutig sowas sagen wie: “Jetzt folgt Werbung.”

 

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Teil 8: Jenseits von Werbung: Alternative Podcast-Monetarisierungs-Arten

In Teil 7 dieses Leitfadens hast du gelernt, wie du Geld mit Podcast-Werbung verdienen kannst. Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten, deinen Podcast zu monetarisieren. 

Affiliate Marketing

Vielleicht ist dir dieses Konzept bereits von YouTube bekannt: Wenn Content Creator*innen in ihren Videos Produkte präsentieren oder empfehlen, haben Zuschauer*innen die Möglichkeit, die Produkte über einen Link in der Videobeschreibung nachzukaufen. Die Creator*innen bekommen dann für jeden Kauf eine kleine Provision, ohne dass die Käufer*innen mehr zahlen müssen. Das nennt man Affiliate Marketing. 

Podcasting ist ein sehr intimes Medium, du sprichst Woche für Woche zu deinen Hörer*innen, steckst durch die Kopfhörer direkt in ihrem Ohr. Durch die parasoziale Beziehung, die sich aufbaut, entwickelt sich auch ein Vertrauen in dich. Deine Fans legen Wert auf deine Meinung und interessieren sich für deine Tipps. Vielleicht hast du selbst schon mal Podcaster*innen geschrieben und gefragt, wie das Produkt heißt, von dem sie in der Folge XY gesprochen haben. 

Eine Empfehlung von einer echten Person ist einfach viel wirkungsvoller als ein Werbespot. Affiliate Marketing kann eine Win-Win-Win-Situation für alle Seiten sein: Deine Community bekommt von dir kuratierte Kaufempfehlungen. Die Marke generiert Umsatz durch deine Empfehlungen. Und du kannst dadurch deinen Podcast finanzieren. 

Du kannst die Kaufempfehlungen entweder in deine Podcast-Folge an die passenden Stellen einbinden, eine wiederkehrende Rubrik dafür ins Leben rufen oder ihnen ganze Folgen widmen, z.B. “Mit diesen Tools produziere ich meinen Podcast” oder “Diese Bücher habe ich im Herbst gelesen” – je nachdem, in welcher Nische oder Branche du dich bewegst. Bei einem Podcast über Pferde macht es natürlich Sinn, Equipment zum Reiten oder zur Pferdepflege zu empfehlen. 

Für erfolgreiches Affiliate Marketing brauchst du übrigens keine Tausende von Hörern. Viel wichtiger ist deine Glaubwürdigkeit und das Vertrauen, das du entgegengebracht bekommst. Die Conversion ist bei kleinen Communities ist manchmal sogar größer als bei den ganz großen Fischen. 

Affiliate Modelle

Es gibt verschiedene Modelle, mit denen man durch Affiliate Marketing Geld verdienen kann. Manche Shops haben ein eigenes Affiliate-Programm, für das du dich jeweils bewerben kannst. Es gibt aber auch Plattformen von Drittanbietern, bei denen verschiedene Shops gebündelt sind. Wenn du ein bestimmtes Produkt empfehlen willst, kannst du am besten erstmal googlen, ob es ein Affiliate-Programm dazu gibt. Ansonsten kannst du die Marke auch direkt anschreiben. Affiliate Marketing ist übrigens nicht nur bei Produkten, sondern auch bei Dienstleistungen oder Software möglich – theoretisch bei allem, was man online kaufen kann.

Damit nachvollziehbar ist, ob über deine Empfehlung etwas verkauft werden konnte, bekommst du von dem Shop, bei dem man das Produkt kaufen kann, einen personalisierten Tracking-Link. Wichtig ist dann natürlich, dass du immer diesen Link benutzt, wenn du das entsprechende Produkt empfiehlst. 

Das wahrscheinlich beliebteste Tool für Affiliate-Marketing ist Amazon Associates. Wenn jemand auf deinen Amazon-Link klickt und anschließend  etwas kauft, erhältst du einen kleinen Prozentsatz des Kaufpreises. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Person das verlinkte Produkt oder etwas anderes kauft. Und es muss auch nicht sofort etwas gekauft werden. Der Cookie, durch den du Provision bei Amazon bekommst, ist immer 24 Stunden gültig – außer die Person klickt in der Zwischenzeit den Amazon-Affiliate-Link einer anderen Person an. Der Vorteil ist, dass Amazon sehr bekannt ist, wodurch die Hemmschwelle für einen Kauf niedriger wird. Dafür sind die Provisionen aber relativ niedrig. 

Wie schon bei der klassischen Podcast-Werbung ist auch beim Affiliate Marketing wichtig, dass du nur Produkte oder Dienstleistungen empfiehlst, hinter denen du auch wirklich stehst. Setze niemals das Vertrauen deiner Hörer*innen aufs Spiel! Um deine Glaubwürdigkeit nicht zu verlieren, kann es auch hier Sinn machen, auf langfristige Kooperationen zu setzen, also immer das gleiche Produkt oder die gleiche Marke zu empfehlen. 

Außerdem musst du – wie bei der Podcast-Werbung auch – kennzeichnen, dass es sich um einen Affiliate-Link handelt und du pro Verkauf eine Provision bekommst. Am besten sowohl im Podcast, als auch in den Shownotes, wo du den Link setzt.

 

Influencer Marketing

Wenn wir schon beim Affiliate Marketing sind, ist das Influencer Marketing nicht mehr weit. Du hast in Teil 5 ja schon gelernt, wie wichtig Social Media als Kanal für deinen Podcast ist. Sobald du auf Instagram, TikTok und Co. eine gewisse Reichweite aufgebaut hast, kannst du auch auf deinen Kanälen Werbung für Produkte und Dienstleistungen machen – so wie Influencer*innen. 

Wie bei der Podcast-Werbung auch, kann es sein, dass Marken auf dich zukommen, um dich für eine Kooperation zu buchen. Oder du gehst direkt auf deine Wunsch-Marken zu und fragst, ob sie Interesse haben. Oder du lagerst die Akquise aus: Das Pendant zu Podcast-Vermarktern sind in diesem Fall Influencer-Agenturen, die für dich auf Werbekunden zugehen und die Deals für dich verhandeln.

 

Crowdfunding via Patreon und Steady

Viele Fans sind bereit, ihre Lieblings-Hosts auch mit eigenem Geld finanziell zu unterstützen, zum Beispiel durch Crowdfunding. Dafür gibt es Social-Payment-Plattformen, wie Patreon und Steady. Dort können Kreative ihren Fans anbieten, Unterstützer zu werden, indem sie monatlich einen bestimmten Geldbetrag zahlen. Die Höhe kann von den Kreativen selbst gewählt werden, meist in verschiedenen Leveln mit verschiedenen Vorteilen. Für 5 Euro pro Monat gibt es dann zum Beispiel exklusiven Content, für 10 Euro eine namentliche Erwähnung im Abspann und für 20 Euro Mitspracherecht bei der Auswahl der Themen, die im Podcast besprochen werden. Es gilt: Je mehr man im Monat bezahlt, desto größer werden die Vorteile. 

 

Podcast-Abonnements

Ähnlich wie Crowdfunding funktionieren Podcast-Abos. 2021 haben Spotify und Apple Podcasts Features gelauncht, mit denen man seinen Fans anbieten kann, für Content zu bezahlen. Das können zusätzliche Folgen sein, Early Access zu neuen Folgen oder einfach der ganze Podcast ohne Werbeunterbrechung. Manchmal sind auch komplette Podcasts hinter der Paywall. Wie auf den Social-Payment-Plattformen können auch hier die Podcaster selbst entscheiden, wie viel die Hörer für was bezahlen müssen.

Man kann sagen, dass es – vor allem in Deutschland – noch nicht gelernt ist, dass man für Inhalte Geld bezahlt, die man jahrelang kostenlos bekommen hat. Das Problem kennen wir schon aus dem Online-Journalismus. Als die ersten Artikel hinter der Paywall verschwunden sind, war der Aufschrei groß. Mittlerweile gehört es zum guten Ton, Abos für Online-Medien zu besitzen. Ähnlich kann es in ein paar Jahren auch mit Podcasts aussehen. 

Laut einer Umfrage von Podstars by OMR aus dem Jahr 2023 haben bereits 19 Prozent der befragten Hörerinnen und Hörern mindestens einen Podcast kostenpflichtig abonniert. 42 Prozent derer, die noch kein Abo besitzen, geben an, sich noch nicht mit dem Thema auseinandergesetzt zu haben. Und 17 Prozent sagen, die Podcasts, die sie hören, bieten einfach keine Subscriptions an.

 

Merchandising und Live-Podcasts

Socken, Tassen und Beutel mit dem Logo des Lieblings-Podcasts oder Insider-Jokes aus den Folgen sind auf dem besten Weg, die neuen Bandshirts zu werden. Wer Fan ist, möchte das gern auch nach außen tragen. 

Es gibt zahlreiche Anbieter, bei denen du deine Designs hochladen und auf verschiedene Produkte drucken lassen kannst. So brauchst du keinen Bestand, auf dem du im schlimmsten Fall sitzen bleibst, und dadurch auch kein Lager. Die Produkte werden erst bedruckt, wenn sie gekauft wurden. Null Risiko für dich, aber deine Fans haben die Möglichkeit, deinen Podcast finanziell zu unterstützen und bekommen noch ein schönes Shirt oder eine lustige Tasse dazu. 

Wo kann man Merch auch analog verkaufen? Genau, am Stand bei einem Live-Auftritt! Live-Podcasts sind die neuen Konzerte. Viele Hörer wollen ihre Lieblings-Hosts auch mal live erleben – und zahlen gerne für ein Ticket. Immer mehr Podcasts verkaufen ganze Hallen aus. Wenn deine Community noch nicht so groß ist oder dir das Risiko für nicht verkaufte Tickets zu hoch ist, kannst du dich auch mit anderen Podcasts zusammentun und ihr veranstaltet ein kleines Live-Event zusammen. Wichtig ist dabei, dass eure Zielgruppen ähnliche Interessen haben oder im besten Fall Fans von beiden Podcasts sind.

 

Nutze deine Podcast-Expertise zur Monetarisierung

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass du mit der Zeit ein Experte für das Thema wirst, um das es in deinem Podcast geht – schließlich beschäftigst du dich Woche für Woche damit. Diese Expertise kannst du nutzen und als Speaker auf Veranstaltungen auftreten – natürlich gegen Bezahlung. Dein Wissen ist wertvoll! 

Aber es müssen nicht gleich die ganz großen Bühnen sein – du kannst auch kostenpflichtige Workshops oder Online-Kurse für Privatpersonen und Unternehmen anbieten, in denen du dein Wissen weitergibst. Oder du schreibst ein E-Book, das du im Eigenverlag herausgeben kannst. 

Neben deiner Expertise für das Thema deines Podcasts, wirst du irgendwann auch Experte fürs Podcasting. Erfahrene Podcaster sind gefragter denn je! Es gibt jede Menge Unternehmen und Marken, die ins Podcast-Business einsteigen wollen oder auf der Suche nach einem Host für ihren eigenen Podcast sind. Davon kannst du profitieren!

Je nachdem, wie viel Erfahrung du mit der Podcast-Produktion sammelst, könntest du auch freiberuflich für andere Leute Podcasts schneiden oder ihre Post Production übernehmen.

Teil 9: Podcast-Analytics und Performance-Messung

Die meisten Zahlen sind bei Podcasts nicht öffentlich sichtbar, das heißt, nur die Podcaster selbst können in ihren Analytics sehen, wie viele Downloads pro Folge, monatliche Hörer oder auf der einen Seite für dich als Podcaster weniger Druck, den man z.B. von Instagram und TikTok kennt – auf der anderen Seite fällt es dadurch schwer, sich mit anderen Podcasts zu vergleichen, wenn man es gerne will. 

Die wichtigsten KPIs für deinen Podcast


Die Abkürzung KPI steht für Key Performance Indicators, übersetzt Leistungskennzahlen. Diese messen den Erfolg von Unternehmen, Produkten, Marketing-Kampagnen – oder eben Podcasts. 

Bei Podcasts gibt es fünf wichtige KPIs.

Downloads / Streams / Plays

Technisch gesehen bedeuten alle drei Begriffe dasselbe und bilden die Währung eines Podcasts. Sie zeigen an, wie oft eine Folge gehört wurde. Ob sie heruntergeladen und streamt wurde, ist dabei egal. Welcher Begriff benutzt wird, hängt meist von der Podcast-Hosting-Plattform ab. Wir bei Podigee nennen die Zahlen direkt “Downloads & Streams”.


Unique Listeners

So nennt man die Anzahl der individuellen Personen oder Geräte, die eine bestimmte Folge gehört haben. Anders ausgedrückt sind es die einzelnen Hörer, unabhängig davon, wie oft sie eine Episode abgespielt haben. Diese Metrik ist wichtig, um zu verstehen, wie viele verschiedene Menschen erreicht wurden und gibt Aufschluss darüber, wie groß deine Reichweite tatsächlich ist. Es unterscheidet sich von der Gesamtzahl der Downloads / Streams / Plays, da es nicht die wiederholten Downloads zählt. Je nach Hosting-Plattform wird diese Zahl auf den ganzen Podcast, auf einen Monat oder die letzten sieben Tage bezogen.


Follower / Subscriber

Das ist die Anzahl der Menschen, die deinem Podcast in ihrer Podcast-App folgen. Ähnlich wie auf Instagram, YouTube und Co. ist eine hohe Zahl Follower natürlich wünschenswert – aber wenn sie deine Episoden nicht anhören, bringen sie dir auch nichts. 

Retention Rate

Das ist die Durchhörquote, bezieht sich also auf den Prozentsatz der Hörer, die die jeweilige Folge bis zum Ende gehört haben. Es ist eine wichtige Kennzahl, um die Bindung und das Interesse zu messen. Eine hohe Retention Rate deutet darauf hin, dass die Hörer*innen die Folge durchgehend interessant fanden und bis zum Schluss dabei geblieben sind. Man kann grob sagen: Ab einer Retention Rate von 60 Prozent ist die Folge ein Erfolg.


Bewertungen

Das sind die ​​einzigen Indikatoren, die öffentlich einsehbar sind. Wenn neue potenzielle Hörer auf deinen Podcast stoßen und sehen, dass deine Bewertungen schlecht sind, könnte sie das abschrecken. Oder wenn du nur zwei Bewertungen hast. Unterschätze also nicht ihren Einfluss. 

 

Was ist der “IAB Standard”?

Beim Thema Downloads bzw. Streams von Podcast-Folgen herrscht Uneinigkeit in der Branche. Es gibt Hosting-Plattformen, die einen Download bzw. einen Stream zählen, sobald die Folge angeklickt wurde. Und es gibt Hosting-Plattformen, die auf sogenannte valide Downloads setzen. Diese sind in der Regel erst erreicht, wenn mindestens 60 Sekunden der Folge angehört wurden. Durch die unterschiedlichen Mess-Methoden ist es schwer, Podcast-Zahlen wirklich miteinander zu vergleichen.

Um dem entgegenzuwirken gibt es den “IAB Standard 2.0”, das sind Richtlinien für die Messung, an die sich ein Großteil der Podcast-Industrie hält. Herausgegeben wird dieser vom Interactive Advertising Bureau. Der Standard bezieht sich auf die “Podcast Measurement Technical Guidelines 2.0”, die festlegen, wie Podcasts gemessen und analysiert werden sollen. 2021 wurde der Standard auf 2.1 aktualisiert und in 2023 auf 2.2.

Auch laut dem “IAB Standard 2.1” ist ein valider Download / Stream erreicht, wenn die Folge mindestens 60 Sekunden angehört wurde. Außerdem wird der Download / Stream nur einmal innerhalb von 24 Stunden gezählt, egal, wie oft die Person die Folge in der Zeit angehört hat. So wird Betrug durch massenhafte Streams vorgebeugt. Und wenn ein Teil der Folge angehört wird und nach einer Pause erst der Rest, wird nur ein Download / Stream gezählt. 

Hosting-Plattformen können sich vom IAB zertifizieren lassen, wenn sie alle Kriterien der Guidelines erfüllen. Der deutsche Podcast-Hoster Podigee ist IAB-zertifiziert und legt großen Wert auf die Einführung und Einhaltung von Branchenstandards. Dank der Zertifizierung stellen man sicher, dass Podcast-Messungen klar verständlich und einheitlich sind. Dies bietet Podcastern und Werbetreibenden die Sicherheit, dass die Daten zuverlässig sind und vertrauenswürdig verwendet werden können.

Wenn du wirklich aussagekräftige Daten für einen Podcast bekommen willst, solltest du also darauf achten, dass deine Hosting-Plattform IAB-zertifiziert ist. 

 

Wie du deine Podcast-Daten interpretierst


Wenn du deinen Podcast gerade erst gestartet hast, kann der Blick in die Analytics bei einer Hosting-Plattform sehr ernüchternd sein. Am Anfang ist es sehr schwer, die Zahlen nach oben zu treiben. Lass dich davon nicht entmutigen. Du hast im ersten Teil dieses Leitfadens ja schon gelernt: Podcasting ist ein Marathon, kein Sprint! 

Das Problem bei Podcast-Analytics ist, dass man sich die Zahlen ein bisschen zusammensammeln muss, sowohl bei der eigenen Hosting-Plattform, als auch bei Podcast-Apps wie Spotify oder Apple Podcasts. Dort kannst du dich im Podcaster*innen-Bereich einloggen und deine Daten einsehen.

Die Podcast-Analytics sehen zwar bei jeder Hosting-Plattform anders aus, aber es gibt Parameter, die auf den meisten Plattformen ausgewiesen werden: 

  • Meistgehörte Folgen: Wenn du wissen willst, welche Themen deine Hörer*innen besonders spannend finden, schau dir an, welche Folgen am meisten gehört wurden. Eventuell lässt sich ein Muster erkennen, z.B. dass Folgen, in denen du einen Gast hast, besonders gut liefen, oder Folgen über ein bestimmtes Thema. Als Konsequenz kannst du dann mehr Content dieser Art machen. Wir empfehlen, immer mal wieder etwas Neues in deinem Podcast auszuprobieren, um herauszufinden, was ankommt und was nicht. Und wundere dich nicht: Deine ersten Folgen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auch deine meistgehörten Folgen. Sie hatten die meiste Zeit, Downloads / Streams einzusammeln. 
  • Quellen: Wo haben die Hörer deinen Podcast gefunden? Über einen auf einer Website eingebundenen Webplayer? Über deinen Podcast-Feed? Über Social Media? Das verraten dir die Daten zu Quellen. 
  • Plattformen und Geräte: Du kannst nachschauen, über welche Plattform bzw. Podcast-App deine Hörer*innen konsumieren und welche Geräte sie nutzen, also iPhone, Android etc.
  • Zielgruppe / Demografie: Bevor du deinen Podcast gestartet hast, hast du dir wahrscheinlich Gedanken darüber gemacht, wen du erreichen willst. In den Analytics bei Podcast-Apps wie Spotify kannst du nachschauen, inwiefern sich deine Vorstellung und die Realität überschneiden. Du bekommst Infos über das Geschlecht, den geografischen Standort und das Alter deiner Hörer. Wie das funktioniert? In der Podcast-App müssen sich die User anmelden und geben dabei ihre Daten an: Wohnort, Geburtstag oder Anrede.

In den Podcast-Analytics bei Podigee gibt es neben den standardmäßigen Parametern übrigens auch spannende Insights zu deinen Hörern: 

  • Wie viele Hörer haben mindestens X Folgen gehört? 
  • Welche Podcast-Kategorien hören die Hörer deines Podcasts am liebsten?
  • Welche anderen Podcasts hören deine Hörer noch?

Aber kommen wir zu der Frage, die du dir wahrscheinlich am dringendsten stellst: Ab welcher Zahl ist mein Podcast erfolgreich? 

Die Podcast-Hosting-Plattform Libsyn hat 2020 Zahlen veröffentlicht, die zeigen, dass du mit 1000 Downloads pro Folge in den ersten 30 Tagen nach Veröffentlichung schon zu den Top 20 Prozent aller Podcasts gehörst. 

Du bist noch weit von 1000 Downloads entfernt? Dann stell dir die Zahl deiner Downloads mal als Personen vor deinem Fenster vor. Deine neueste Folge wurde “nur” 20-mal angehört? Wann haben dir das letzte Mal 20 Leute zugehört, während du eine halbe Stunde erzählt hast? Ein Podcast ist im Grunde nichts anderes. Also Kopf hoch.

 

Podcast-Charts von Spotify und Apple Podcasts

Für viele Podcaster ist eine Platzierung in den Podcast-Charts der größte Traum – aber wie funktionieren die eigentlich?

Die bekanntesten Charts sind die von Spotify und Apple Podcasts. Beide basieren auf einem Algorithmus und nicht auf absoluten Zahlen. Das ist auf der einen Seite gut, denn sonst würden die Top 100 jede Woche ziemlich ähnlich aussehen. Für neue Podcasts wäre es unmöglich, alteingesessene Formate wie “Baywatch Berlin” oder “Fest & Flauschig” zu überholen. Auf der anderen Seite weiß niemand so ganz genau, wie die Algorithmen von Spotify und Apple funktionieren. 

Die Spotify Podcast-Charts haben 2021 ein Makeover bekommen: Neben den “Top Podcasts” kam die Kategorie “Top Episode” hinzu, die täglich aktualisiert wird. Und auch der Algorithmus für die Kategorie “Top Podcasts” wurde überarbeitet, um es schnell wachsenden neuen Shows zu erleichtern, an die Spitze zu gelangen. So heißt es von Spotify. Die “Top-Podcasts” werden “anhand einer Kombination aus den aktuellen Hörer*innenzahlen und der Gesamtanzahl der Follower*innen der Formate ermittelt.”

Die Apple Podcasts-Charts messen eine Mischung aus der Anzahl Downloads / Streams, der Zahl der Follower*innen und der Höhe der Retention Rate. “Sie stellen keine zeitlich akkumulierten Hörrekorde dar und sind kein Maßstab für die größten Podcasts nach Hörerzahlen”, heißt es. Bewertungen, Rezensionen und Teilen-Vorgänge seien jedoch nicht relevant für den Algorithmus – zu dem man nichts Genaues preisgeben kann, “um seine Integrität zu schützen”. Nur so viel: “Die Charts berücksichtigen zusätzliche Merkmale, um sicherzustellen, dass alle Sendungen eine faire Chance auf eine Platzierung haben.”

 

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Teil 10: Langfristiger Podcast-Erfolg

Um langfristig Erfolg mit deinem Podcast zu haben und dir ein regelmäßiges Einkommen aufzubauen, macht es Sinn, dass du eine richtige Marke um deinen Podcast kreierst. Die Zutaten dafür hast du in den vorherigen neun Teilen dieses Leitfadens schon gelernt. Dazu gehören ein passender Titel, ein ansprechendes Design, eine treue Community, Wiedererkennungswert, Reichweite und natürlich richtig guter Content. 

Aber wann wird ein Podcast zu einer Marke? Wenn er sich zu mehr als einem Audio-Format entwickelt. Schau dich in der Branche mal um – es gibt jede Menge Podcasts, die eine eigene Markenwelt um sich gebaut haben, zum Beispiel durch Live-Tourneen, eigene Produkte oder ganze Unternehmen mit Mitarbeiter*innen. 

 

Wie du deinen Podcast weiterentwickelst

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du deinen eigenen Podcast auf das nächste Level heben kannst. Manche davon kannst du selbst anschieben – andere laufen dir vielleicht über den Weg, wenn dein Podcast immer erfolgreicher wird. 

Video Podcasting

Wie du in Teil 5 dieses Leitfadens schon gelernt hast, sind Video-Clips mit Highlights aus deinem Podcast ein perfektes Tool, um deine Reichweite via Instagram, TikTok und Co. zu steigern. Die visuelle Komponente kann aber auch dafür sorgen, dass du dich als Personal Brand in der Branche etablierst – schließlich können die Hörer*innen so auch dein Gesicht sehen. Das schafft Wiedererkennungswert. 


Spin-off

Es muss nicht bei einem Podcast bleiben. Wie wäre es mit einem zweiten oder dritten Format, das an das Original angelehnt ist? Ein Beispiel ist der True Crime-Podcast “Mord auf Ex”. Normalerweise gibt es in jeder Folge einen neuen Fall, aber 2021 haben Linn Schütze und Leonie Bartsch das Spin-off “Die Nachbarn” veröffentlicht, das in zwei Staffeln einen einzigen Fall beleuchtet. Der Podcast ist aufgebaut wie eine Doku-Serie – nur eben zum Hören. 2023 sind die beiden noch einen Schritt weitergegangen und haben “True Love” gelauncht, ein Podcast, in dem große Liebesgeschichten so erzählt werden, wie sonst nur True Crime-Fälle: mit aufwendigen Recherchen und O-Tönen von “Zeugen” der Liebe. Statt True Crime gibt es True Love! Damit beweisen sie, dass Podcast-Marken auch Genre-übergreifend funktionieren. Spannend ist auch das Beispiel “Einschlafen mit Wikipedia", von dem es mittlerweile zahlreiche Spin-offs wie “Einschlafen mit Hogwarts”, “Einschlafen mit Geräuschen” oder “Einschlafen mit Geschichte” gibt. 


Buch-Vertrag

Immer mehr Podcaster werden zu Schriftstellern. Vor allem im True Crime-Bereich gibt es immer mehr prominente Beispiele. Philipp Fleiter, Host von “Verbrechen von nebenan” schreibt im gleichnamigen Buch über die "spektakulärsten True-Crime-Fälle" aus seinem Podcast, inklusive zehn neuen Fällen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. 2023 hat er dann sogar ein Rätselbuch zum Fall Jack the Ripper veröffentlicht. Auch Solveig Gode und Kayhan Özgenc vom Business Insider-Podcast “Macht & Millionen" haben ein gleichnamiges Buch mit den “spektakulärsten Verbrechen und Skandalen” herausgebracht. Aber auch in anderen Genres sind Buch-Adaptionen möglich, wie bei “Herrengedeck”, dem ehemaligen Podcast von Ariana Baborie und Laura Larsson (Untertitel: “Geschichten, die wir nüchtern niemals erzählen würden”), “Edeltalk: Das Buch zum Podcast” von den Streamern Papaplatte und Reeze, oder “Psychologie to go! Wie verrückt sind wir eigentlich?” von der Macherin des gleichnamigen Podcasts. 


Übersetzung in andere Sprachen

Adaptionen sind aber nicht nur in andere Medienformen wie Bücher möglich, sondern auch in andere Sprachen. Meist sind große Streaming-Plattformen oder Podcast-Produktionsfirmen bei der Adaption involviert – theoretisch könntest du mit deinem Podcast aber auch auf diese zugehen, wenn es sich für eine Übersetzung in andere Sprachen eignet. (In Zukunft könnten Podcast-Übersetzungen auch mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz denkbar und dadurch viel leichter umzusetzen sein.) Prädestiniert für Übersetzungen sind generell Storytelling-Podcasts, in denen eine zusammenhängende Geschichte erzählt wird, die nicht nur im Ursprungsland relevant ist. Die Podcast-Plattform Podimo setzt zum Beispiel vermehrt auf Übersetzungen von Podcasts. Den Anfang machte das dänische Format "Mord i nord", das als "Morden im Norden" für Deutschland adaptiert wurde und dort sogar besser performte als das Original.


Franchising

Du könntest aber auch dein Podcast-Konzept als Franchise in andere Länder verkaufen. Das Spotify Original “Talk-o-mat” gibt es zum Beispiel auch in den USA, dort heißt es “Can We Be Friends?”. Beide Formate werden von Spotify produziert, deswegen ist es nicht wirklich Franchising, aber das Beispiel macht klar, was theoretisch möglich ist. 


Eigene Produkte

Neben klassischem Merch wie Shirts oder Socken mit deinem Logo, kannst du auch eigene Produkte passend zu deinem Podcast entwickeln. Einfacher und risikoärmer ist es, wenn du mit einem Unternehmen zusammenarbeitest, das schon ähnliche Produkte vertreibt. Ricarda Hoffmann vom Podcast “Busenfreudin” hat zum Beispiel einen eigenen Weißwein: die “Burgunderfreundin”, eine Zusammenarbeit mit dem Weingut Dr. Loosen.


Verfilmung

Dass aus einem Podcast ein Film oder eine Serie wird, ist wohl die Königsdisziplin und ein Traum für viele Podcaster. Mit “WeCrash” und “The Dropout” hat die USA vorgemacht, wie es  geht. Die erste große Verfilmung in Deutschland war “Faking Hitler”, basierend auf dem gleichnamigen Podcast des Stern. Aber auch “Verbrechen von nebenan” gibt es als TV-Serie bei Sky. Der Podcast “Lubi - Ein Polizist stürzt ab” von Studio Bummens und dem SWR wurde 2023 als vierteilige Mini-Serie verfilmt. Und auch von “Cui Bono - WTF happened to Ken Jebsen?”, “ZEIT Verbrechen”, “Wild Wild Web – Die Kim Dotcom Story” und dem Hörbuch-Podcast “Das allerletzte Interview” von Visa Vie sind Verfilmungen geplant. Filmproduktionsfirmen testen mittlerweile gerne Ideen für ein Drehbuch zuerst als Podcast aus. Das heißt im Umkehrschluss auch: Wenn dein Podcast sehr gut ankommt und eine hohe Reichweite erzielt, wird er attraktiv für TV-Adaptionen. Das Spin-off “Die Nachbarn” von “Mord auf Ex” zum Beispiel hat eine Doku in Spielfilmlänge bei ProSieben bekommen: “Unschuldig im Gefängnis? Der Fall Andreas Darsow”.

 

Ein kurzer Exkurs zum Markenrecht


Entwickelt sich dein Podcast zu einer richtigen Marke, solltest du überlegen, ob es Sinn macht, sich Rechte daran sichern zu lassen, damit niemand mit deinem guten Ruf Produkte verkaufen kann, die gar nichts mit deinem Podcast zu tun haben. 

Generell wird zwischen verschiedenen Marken unterschieden: 

  • Wortmarke: Die besteht ausschließlich aus Buchstaben, Wörtern oder Zahlen, ohne grafische Elemente. Sie kann den Namen eines Unternehmens, Produkts oder eben Podcasts repräsentieren. Beispiele für Wortmarken sind Coca-Cola oder Google. In diesen Fällen besteht die Marke nur aus den geschriebenen Buchstaben des jeweiligen Namens. 
  • Bildmarke (auch Logo genannt): Die besteht aus visuellen Elementen, wie Symbolen, Logos, Bildern oder einer Kombination davon. Im Gegensatz zur Wortmarke enthält sie keine schriftlichen Buchstaben, sondern setzt auf visuelle Symbole, die die Identität repräsentieren. Beispiele für Bildmarken sind der angebissene Apfel von Apple, der Nike-Swoosh oder das ehemalige Twitter-Vögelchen.

Unternehmen verwenden oft eine Kombination von Wort- und Bildmarken. Ein bekanntes Beispiel ist der Schriftzug von McDonald's (Wortmarke) mit den goldenen Bögen (Bildmarke).

  • Klangmarke: Das ist eine Form der akustischen Markierung, bei der ein bestimmter Klang oder eine Melodie als Identifikationsmerkmal für eine Marke verwendet wird, zum Beispiel das Geräusch beim Start von Windows-Betriebssystemen. 

Bei der Anmeldung für eine Podcast-Marke musst du angeben, in welchen Waren- oder Dienstleistungsklassen deine Marke geschützt werden soll. Deine Marke ist nicht automatisch für alles abgedeckt. Deswegen ist es wichtig, alle relevanten Klassen sorgfältig zu prüfen und auszuwählen. Mehr zum Thema findet ihr auch in einem Blogartikel der Kolleg*innen von Podstars

 

Beispiel für eine erfolgreiche Podcast-Marke


Es gibt viele Podcasts, die vorgemacht haben, wie man erfolgreich und nachhaltig eine Markenwelt aufbaut. Bestes Beispiel ist “Baby Got Business”. Der Podcast über Social Media Marketing und die Creator Economy hat schon als Paradebeispiel für Produkt-Partnerschaften in Teil 6 hergehalten – Ann-Katrin Schmitz hat aber auch gezeigt, wie man eine erfolgreiche Podcast-Marke aufbaut.

Konferenz

Schon zum zweiten Mal hat sich 2023 die Social-Media-Branche auf der "Baby Got Business"-Konferenz in Hamburg versammelt. Mit über 650 Teilnehmern vor Ort und 15 Vorträge von namhaften Speakern wie Dagi Bee, Lea-Sophie Cramer oder Sascha Lobo eine ganz schöne Hausnummer. Auch wer nicht dabei war, konnte auf dem offiziellen Instagram-Account verfolgen, dass die komplette Location mit “Baby Got Business” gebrandet war: Von Fahnen vor dem Gebäude, Sprüchen auf den Toiletten-Spiegeln und auf dem Boden, über Schlüsselbänder für die Tickets bis hin zu Deko in den passenden Markenfarben. Wiedererkennungswert on point!


Newsletter

Jede Woche verschickt das “Baby Got Business”-Team einen Newsletter gefüllt mit snackable News, Trends und Wissen aus der Social Media und Creator Economy – alles natürlich ebenfalls im Markendesign.
Online-Shop: Im sechsten Teil des Leitfadens haben wir dir ja schon ein paar Beispiele für Produkt-Kooperationen von “Baby Got Business” mit verschiedenen Unternehmen gezeigt. Seit 2023 gibt es aber auch eine offizielle BGB Kollektion, die unabhängig von einem Partner im eigenen Online-Shop verkauft wird. Mit dabei sind Taschen, Pullover und Socken. 


Jobbörse

Wie kann man noch Geld machen, wenn man Anlaufstelle für eine ganze Branche ist? Genau, mit Stellenanzeigen! Diese können Unternehmen auf der "Baby Got Business"-Jobbörse buchen und so neue Mitarbeiter*innen dort finden, wo sie sowieso schon abhängen. “Ob Social Media, Content Creation, Digital Marketing oder ‘irgendwas mit Medien’ – hier findest du die besten Jobs der Branche für jede Karrierestufe.” 

Speakings

Wie schon mal in Teil 8 erwähnt, kann man als Podcaster die wachsende Expertise nutzen, um das Wissen an Unternehmen und Privatpersonen gegen Bezahlung weiterzugeben. Auch Ann-Katrin Schmitz bietet Keynotes, Workshops und Masterclasses zu den Themen Video-Podcast, Marketing-Trends in Social Media und Personal Branding an. Dafür hat sie auf der “Baby Got Business”-Website eine eigene Landingpage – sehr smart, wenn es um die SEO-Optimierung geht! Sucht jemand bei Google nach Speaker*innen für ein bestimmtes Thema, landet er oder sie vielleicht auf deiner Website und bucht dich. Sorge also dafür, dass Leute mitbekommen, für welche Themen du verfügbar bist.

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